Forschungsgebiet Compliance-Management

Das Risk and Compliance Research Center (RCRC) ist eine interdisziplinäre Forschungsstelle aus Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlern. Es fokussiert sich auf rechtliche, wie aber auch organisatorische und Prozessfragestellungen zu den Themengebieten Risikomanagement und Compliance. Dabei wird insbesondere Wert gelegt auf eine Lösung aus einer Hand für Forschung und für die Praxis.

Durch die Verschmelzung von rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen ist es erstmals in Deutschland möglich, die Themen Risikomanagement und Compliance ganzheitlich zu betrachten.

Risikomanagement

Unternehmensweites Risikomanagement ist ein Prozess, durch den mögliche Ereignisse, welche das Unternehmen treffen können, identifiziert, bewertet und gesteuert werden sollen. Darüber hinaus erfordert Risikomanagement immer auch die systematische und nachhaltige Verankerung im Unternehmen. Während die Bemühungen ursprünglich in der Finanzindustrie umgesetzt wurden, ist der grundlegende Prozess zwischenzeitlich für viele Branchen analysiert, adaptiert und implementiert worden und aktuell für alle börsennotierten Gesellschaften verpflichtend.

Forschungsseitig ergeben sich hierdurch an verschiedenen Stellen offene Themen, die aktuell bearbeitet werden: (1) Im Bereich der Risikokultur sind Fragen zu beantworten, wie der grundlegende Prozess nachhaltig und lebendig im Unternehmen etabliert werden kann. (2) Für (zumeist mittelständische) Unternehmen ohne gesetzliche Anforderungen an ein Risikomanagementsystem ist umgekehrt die Frage ungeklärt, ob, wann und wie sich für diese Unternehmen die Implementierung dennoch lohnt.

Compliancemanagement

Das Themengebiet der Compliance befasst sich mit der Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben und mit den seitens der Unternehmen selbstauferlegten, internen Richtlinien. Das Compliance-konforme Verhalten von Mitarbeitern ist eines der aktuellsten Themen der Unternehmensführung. Rechtliche und ethische Verstöße von Unternehmensmitgliedern können nicht nur finanzielle Schäden, sondern auch Vertrauens- und Reputationsverlust bei Share- und Stakeholdern nach sich ziehen. Angesichts wiederkehrender Compliance-Delikte ist jedoch fraglich, ob formale Compliance-Instrumente (z.B. Compliance-Programme, Compliance-Organisation) tatsächlich das gewünschte Verhalten bei Mitarbeitern herbeiführen. Aktuelle Forschungsprojekte widmen sich deshalb der Untersuchung des Compliance-Verhaltens von Personen und Unternehmen, der Analyse von Kontextfaktoren (z.B. Kultur, Führungsstil) oder der Bewertung der Effektivität von formalen Compliance-Maßnahmen.

Ausgewählte Publikationen:

Neyer, B., Borgstedt, P., & Schewe, G. (2016). Risk Culture in Technology Management. In Proceedings of the 25. International Conference for Management of Technology (IAMOT), FLORIDA, USA. 
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Neyer, B., & Hofeditz, M. (2014). Risikomanagement im herstellenden Mittelstand — Verschwendungen durch Über- oder Untersteuerung von Risiken erkennen. Zeitschrift Führung — Organisation83(4), 227–232. 
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Hofeditz, M., Nienaber, A.-M., & Dysiak, A. S. G. (2015). Want to versus have to: intrinsic and extrinsic motivators as predirectors of compliance behavior intention. Human Resource Management, 2015. (Accepted)
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Schewe, G., Neyer, B., & Maier, M. (2014). Compliance in deutschen Konzernen: Eine Analyse der Aufbauorganisation. In Forschungsberichte des Risk & Compliance Research Center an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
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