











Die Großvaterrechte verpflichten die Fluggesellschaften, mindestens 80 % ihrer Slots zu nutzen, wenn sie diese in der nächsten Flugplanperiode behalten wollen. Um den Verlust von Slots zu verhindern, können die Fluggesellschaften Slot-Rettungsflüge durchführen, eine Strategie der Fluggesellschaften, die als Slot Hoarding bezeichnet wird. Durch die Aussage des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Lufthansa AG, Carsten Spohr, erhielt solches Verhalten in 2022 eine gewisse Publizität: „Wir müssen im Winter 18.000 zusätzliche, unnötige Flüge durchführen, nur um unsere Start-und Lande-Rechte zu sichern“. In ihrem neuen Artikel modellieren Till Kösters, Marlena Meier und Gernot Sieg Strategien einer monopolistischen Fluggesellschaft, die zwischen Langstrecken- und Kurzstreckenflügen auf einem slotkoordinierten Flughafen wählen können. Der Artikel ist im Journal Transportation Research Part D: Transport and Environment veröffentlicht.
Steuersenkungen sind ein häufig eingesetztes Instrument, um die Nachfrage zu stimulieren. Dieses Ziel kann jedoch nur erreicht werden, wenn die Steuersenkung tatsächlich an die Verbraucher weitergegeben wird. Vor diesem Hintergrund untersuchen Gernot Sieg und Jan Wessel in einer aktuellen Studie, wie die Mehrwertsteuersenkung im deutschen Schienenpersonenfernverkehr zum 1. Januar 2020 an die Kunden der Deutschen Bahn weitergegeben wurde. Der Artikel ist im Journal Economics of Transportation veröffentlicht.
Mit dem Beschluss, den eigenwirtschaftlichen Schienenpersonenfernverkehr in Form eines integralen Taktfahrplans (ITF) zukünftig ebenso wie den gemeinwirtschaftlichen -nahverkehr zentral zu organisieren, ergibt sich die Möglichkeit, Wettbewerb im Markt für Schienenpersonenfernverkehr zu induzieren. ITF-Trassen könnten so vergeben werden, dass verschiedene Eisenbahnverkehrsunternehmen eine Fernverkehrsstrecke jeweils im Wechsel bedienen. In ihrem neuen Artikel zeigen Christina Brand und Gernot Sieg mit Hilfe eines industrieökonomischen Modells, dass die Züge in einem Streckenmonopol im Vergleich zu einem Streckenduopol pünktlicher, die Ticketpreise jedoch höher sind.
Die Covid-19 Pandemie ist mit Auswirkungen auf fast jeden Lebensbereich eines der prägendsten Ereignisse der letzten Jahrzehnte. Insbesondere durch Angst vor Ansteckung und staatliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie (z.B. Geschäftsschließungen oder Kontaktbeschränkungen) ging die Mobilität der Menschen signifikant zurück. In ihrem neuen Artikel beschäftigen sich Alessa Möllers, Sebastian Specht und Jan Wessel mit der Frage, wie sich die erste Welle der Pandemie auf den Fuß- und Fahrradverkehr in 10 deutschen Städten ausgewirkt hat. Der Artikel ist im Journal Transportation Research Part A: Policy and Practice veröffentlicht.
Touristische Reisen (z.B. Freizeit-/Urlaubsreisen) verursachen zum Teil erhebliche Umweltbelastungen durch CO2-Emissionen. Reisende wissen dabei oftmals nicht, wie umweltschädlich ihre Urlaubsreise tatsächlich ist, da sie keine Informationen darüber erhalten oder nur die monetäre Kompensation der CO2-Emissionen angeboten wird. Vor diesem Hintergrund untersuchen Thomas Hagedorn und Jan Wessel in einer aktuellen Studie, wie sich Informationen über die CO2-Emissionen einer Reise auf die Reiseentscheidung auswirken. Der Artikel ist im International Journal of Sustainable Transportation veröffentlicht.
Für viele Menschen sind die natürlichen Lichtverhältnisse ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung zwischen Fahrrad fahren oder Fahrrad stehen lassen. Eine Abschaffung der Zeitumstellung könnte somit starke Auswirkungen auf den Radverkehr haben. Dieser Zusammenhang wird in einer aktuellen Studie von Jan Wessel genauer beleuchtet.
Um Staus auf Autobahnen zu bekämpfen, schlagen Ökonomen schon seit langem eine belastungsabhängige Maut vor: Die Benutzung der Autobahn wird zu den Hauptverkehrszeiten teurer, so dass einige Autofahrer früher oder später fahren oder auf den öffentlichen Verkehr wechseln und so der Stau reduziert wird. Auf Autobahnen gibt es oft einen Stau aus dem nichts: Ohne ersichtlichen Grund (wie es eine Baustelle wäre) gibt es Stop-and-go Verkehr. Die Ursachen sind kleine Verhaltensfehler, beispielsweise das Überholen eines Lkw oder zu starkes Bremsen, und die Folge ist ein kilometerlanger Stau, der sich von allein nur schwer auflöst.
Kathrin Goldmann und Gernot Sieg haben nun berechnet, wie hoch eine Autobahnmaut in Deutschland sein könnte, wenn man diese Phantom-Staus mit einbezieht (Link zum Artikel).
Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur führt zu langfristigem Wirtschaftswachstum. Ob das auch für Pakistan gilt und welche Akteure nach Möglichkeit investieren sollten untersuchen Irem Batool (COMSATS University, Pakistan) und Kathrin Goldmann in ihrem Artikel (Link zum Artikel), welcher in Research in Transportation Economics veröffentlicht wurde. Durch die disaggregierte Betrachtung von physischen und monetären Kapitelstöcken sowie Kapitalstöcken des Verkehrssektors und anderen Sektoren zeigen sie, dass sich insbesondere privates Kapital positiv auf die pakistanische Wirtschaft auswirkt. Während Wirtschaftswachstum die öffentlichen Investitionen ansteigen lässt (aber nicht umgekehrt), führt ein Anstieg der privaten Investitionen zu einem stärkeren Wachstum der Wirtschaft. Daher sollte der Fokus auf einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für private Investoren liegen, da dieses Potenzial für Pakistan leichter zu heben ist.
Seit langem werden von Ökonomen Straßenbenutzungsgebühren als Instrument gegen Verkehrsstaus empfohlen. In der Praxis gibt es jedoch nur wenige Anwendungen. In einem Artikel im List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik stellt Prof. Dr. Gernot Sieg unterschiedliche Stautechnologien vor und identifiziert die jeweils adäquate Maut. Widerstände, die einer Maut entgegenstehen, und Möglichkeiten, sie zu überwinden, werden aufgezeigt. Eine Ergebnis ist: Es ist an der Zeit, den Einheitlichen Europäischen Mautdienst zu realisieren und einen Rechtsrahmen in Deutschland zu schaffen, der es Städten erlaubt, Maut zu erheben.