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Auswirkungen der use-it-or-lose-it Regel auf Airlinestrategien und das Klima

Die Großvaterrechte verpflichten die Fluggesellschaften, mindestens 80 % ihrer Slots zu nutzen, wenn sie diese in der nächsten Flugplanperiode behalten wollen. Um den Verlust von Slots zu verhindern, können die Fluggesellschaften Slot-Rettungsflüge durchführen, eine Strategie der Fluggesellschaften, die als Slot Hoarding bezeichnet wird. Durch die Aussage des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Lufthansa AG, Carsten Spohr, erhielt solches Verhalten in 2022 eine gewisse Publizität: „Wir müssen im Winter 18.000 zusätzliche, unnötige Flüge durchführen, nur um unsere Start-und Lande-Rechte zu sichern“. In ihrem neuen Artikel modellieren Till Kösters, Marlena Meier und Gernot Sieg Strategien einer monopolistischen Fluggesellschaft, die zwischen Langstrecken- und Kurzstreckenflügen auf einem slotkoordinierten Flughafen wählen können. Der Artikel ist im Journal Transportation Research Part D: Transport and Environment veröffentlicht.

Im Falle einer verbindlichen "Use-it-or-lose-it"-Regel beobachten wir eine Verzerrung im Streckennetz der Fluggesellschaften zugunsten von Slot-Rescue-Flügen auf Kurzstrecken. Slot-Rescue-Flüge verringern zwar die Gewinne der Fluggesellschaften, erhöhen aber die Konsumentenrente und die Gewinne der Flughäfen. Der Gesamteffekt von Slot-Rescue-Flügen auf die Wohlfahrt bleibt jedoch unklar.

In jüngster Zeit haben das Horten von Slots und seine Auswirkungen auf das Klima während der COVID-19-Pandemie große Beachtung gefunden. Wir zeigen, dass die Umweltauswirkungen von Slot-Rettungsflügen asymmetrisch sind. Die Klimaschäden des Slot-Hoardings in der EU werden durch das EU-Emissionshandelssystem verringert, während CORSIA eher unwirksam ist.