"WIR FB4" – vier Fragen an Hubertus Aumann
Anfang Mai veröffentlichte das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) die Ergebnisse des diesjährigen CHE-Hochschulrankings. Hierzu befragte das CHE zu Beginn des Jahres die Studierenden der Hochschulen im deutschsprachigen Raum nach ihrer Einschätzung der Studienbedingungen an ihrem Studienort. Studierende der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät bewerten in der aktuellen Umfrage insbesondere die Studiensituation im Fach Wirtschaftsinformatik als sehr gut. Die Dekanin des Fachbereichs, Prof. Dr. Theresia Theurl, lobte im Anschluss die Entwicklung der Studienbedingungen, wies aber auch darauf hin, dass es in einigen Bereichen weiterhin Verbesserungspotenzial gibt.
Hubertus Aumann ist seit einigen Monaten Vorsitzender der Fachschaft Wirtschaftswissenschaften und vertritt somit die Interessen der aktuell rund 5.600 Studierenden am Fachbereich. Wir haben ihn nach seiner Einschätzung zu den Ergebnissen des aktuellen CHE-Rankings befragt:
Lieber Hubertus, wie beurteilst du aus Studierendensicht die Ergebnisse der CHE-Erhebung?
Für uns Studierende ist der wichtigste Aspekt, dass die Bedingungen an der Uni bzw. in dem jeweiligen Studiengang möglichst treffend abgebildet werden. So können Stärken des Fachbereichs weiter optimiert und Bereiche mit Nachholbedarf angegangen werden. Ein breites Bild über die Studiengänge und insbesondere über Teilgebiete zu bekommen, ist außerhalb der CHE-Erhebung nicht so ganz einfach. Ich denke, dass dies gelungen ist und sehe in den Ergebnissen eine Bestätigung dessen, was wir als Fachschaft von den Studierenden an Lob, Vorschlägen und Problemen hören und als Baustein unserer täglichen Arbeit nutzen.
Du studierst nun selbst seit einiger Zeit an unserer Fakultät und bist tagtäglich in Kontakt mit Kommilitoninnen und Kommilitonen. Hast du den Eindruck, dass sich die Studienbedingungen in den vergangenen Semestern verbessert haben?
Studienbedingungen zu beurteilen, ist in vielen Fällen problematisch, da im Verlauf eines Studiums verschiedene Bereiche an Relevanz gewinnen oder verlieren. Demnach ist auch die Frage nach einer Verbesserung nicht so ganz leicht zu beantworten. Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer und die perfekten Bedingungen sind schwer zu definieren. Dennoch haben sich durch viele Projekte, die verändert wurden, die Bedingungen insgesamt in vielen Bereichen verbessert, was sich in den Ergebnissen der Erhebung ja auch wiederspiegelt und auch durch Feedback, welches die Fachschaft direkt aus den Reihen der Studierenden erhält, bestätigt wird.
Wir als Fachschaft setzen uns in verschiedenen Gremien und vor allem im Dialog mit Lehrenden, Prüfungsamt, Dekanat und Studierendenberatung dafür ein, dass kontinuierlich an Stellschrauben gedreht wird, um die Interessen der Studierenden in den verschiedenen Punkten mit einfließen zu lassen. Die Anfang des Jahres verabschiedeten Lehr- und Lernstandards sind ein großer Schritt bei der Verbesserung der Bedingungen und ein gutes Beispiel dafür, was durch eine intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten erreicht werden kann.
Wo siehst du für die Zukunft konkreten Handlungsbedarf? Was muss geschehen, um die Studienbedingungen weiter zu verbessern?
Die besonderen Umstände durch die Corona-Pandemie haben uns gezeigt, dass die meisten Aspekte der Lehre auch auf digitalem Wege umzusetzen sind und viele der Vorbehalte, die hier im Raum standen, doch nicht unüberwindbar sind. Hier besteht jetzt die Chance, deutlich mehr Flexibilität und Freiheit entstehen zu lassen, was vielen Studierenden, besonders hinsichtlich der Gleichberechtigung im Studium, entgegenkommen würde. Dabei ist jedoch eine strukturierte Herangehensweise notwendig, um sich bei verschiedenen Ansätzen auszutauschen, die besten Modelle weiterzuentwickeln und vor allem darauf aufbauend weiter in die Zukunft zu blicken. Durch einen kommunikativen Ansatz, der alle Betroffenen berücksichtigt, ist das jedoch ein erreichbares Ziel.
Eine Verbesserung der Studienbedingungen ist immer nur möglich, wenn alle Seiten zusammenarbeiten und sich auch aktiv einbringen. Wir als Fachschaft werden auch weiterhin im Auftrag aller Studierenden unser Bestes geben, sowohl positive Veränderungen als auch Probleme offen zu kommunizieren sowie Lösungsansätze mitzugestalten und so Stück für Stück bessere Bedingungen zu erreichen.
Wie beurteilst du die derzeitigen Bestrebungen des Fachbereichs zur Weiterentwicklung von Studium und Lehre?
Der Veränderungsprozess ist eine nicht endende Bemühung, die verschiedenen Wünsche zusammen mit der Umsetzbarkeit unter einen Hut zu bekommen und dabei alle Seiten zufriedenzustellen. Über verschiedene Gremien und einen engen direkten Austausch mit dem Dekanat haben wir als Fachschaft eine gute Möglichkeit, unsere Interessen einzubringen und diesen Prozess mitzugestalten. Darüber hinaus beinhaltet auch der Struktur- und Entwicklungsplan des Fachbereichs wesentliche Punkte, die sich in ihrer Umsetzung auf die Bedingungen für uns Studierende auswirken.
Im Allgemeinen bin ich mit der Herangehensweise des Fachbereichs getreu dem Motto „Wir FB4“ durchaus zufrieden, wünsche mir für die Zukunft jedoch von allen Seiten eine noch größere Bereitschaft zu Veränderungen, um eine Anpassung der Studienbedingungen an die Bedürfnisse der Studierenden und auch die technischen Möglichkeiten schneller und effektiver angehen zu können.
Zu den Ergebnissen des CHE-Hochschulrankings 2020
Interview mit Prof. Dr. Theresia Theurl zu den Ergebnissen des Rankings
Gemeinsam entwickelte Lehr- und Lernstandards sollen Studienbedingungen weiter verbessern