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Dekanat

"WIR FB4" – vier Fragen an Prof. Dr. Theresia Theurl

Zu den Ergebnissen des CHE-Hochschulrankings

Vor wenigen Tagen veröffentlichte das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) die Ergebnisse des diesjährigen CHE-Hochschulrankings. Im Zuge der aktuellen Erhebung wurden auch die Fächer Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik neu bewertet. Die Ergebnisse basieren u.a. auf einer schriftlichen Befragung von Studierenden an Hochschulen im deutschsprachigen Raum zu den jeweiligen Studienbedingungen vor Ort. Studierende der WWU bewerten in der aktuellen Umfrage die Studiensituation der FB4-Studienfächer sehr gut oder gut. Wir haben mit Prof. Dr. Theresia Theurl, Dekanin der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der WWU, über die Ergebnisse des diesjährigen Hochschulrankings gesprochen:

Sehr geehrte Frau Prof. Theurl, sind Sie zufrieden mit der Bewertung der Studiensituation an unserer Fakultät im Zuge des CHE Hochschulrankings?

Ich freue mich über die Ergebnisse, besonders weil sie zu einem Zeitpunkt gekommen sind, in denen der Fachbereich im Zusammenhang mit den aktuellen Corona-Entwicklungen große Herausforderungen zu bewältigen hat. Die Ergebnisse zeigen, dass der kontinuierliche Dialog mit den Studierenden über die Studienbedingungen sowie über Inhalte konstruktiv und wertvoll ist. Es hat sich herausgestellt, dass unser gemeinsames Projekt „WIR FB4 - Gemeinsam gestalten“ Früchte trägt. In den vergangenen Jahren hat der FB4 seine Beratungsangebote und anderen Services für die Studierenden deutlich ausgebaut. Die Studiensituation hat sich insgesamt verbessert. In einem konstruktiven Prozess haben wir mit den Studierenden verbindliche Lehr- und Lernstandards entwickelt, hinter die wir nicht mehr zurückfallen werden. Durch die jährlichen Studierendenbefragungen haben wir viele Informationen darüber bekommen, womit die Studierenden nicht zufrieden waren. So konnten wir konsequent reagieren. Auch unsere Feedback-Aktion zum Ende des Wintersemesters hat uns zusätzliche Hinweise gegeben, die wir aufgreifen konnten. Ich möchte aber auch hervorheben, dass noch viel zu tun bleibt.

Sehen Sie eine Verbesserung im Vergleich zu den Ergebnissen der vergangenen Jahre?

Ich sehe eine deutliche Verbesserung und zwar in allen unseren Studienfächern und dies in zahlreichen Kategorien, was sehr erfreulich ist. Es ist also kein Zufallsergebnis, sondern eine strukturelle Entwicklung. Dies ist nicht nur meine Einschätzung, sondern wird in den offiziellen Daten sehr transparent. Und darauf kommt es an. In den vergangenen Jahren gab es viel Kritik seitens der Studierenden, die sich auch im CHE-Hochschulranking niedergeschlagen hat. Nicht nur die Bewertungen insgesamt, sondern auch viele verbale Kommentare der Studierenden waren für mich sehr ernüchternd, vor allem deswegen, weil bereits intensiv an der Verbesserung der Studienbedingungen gearbeitet wurde. Dies zu erreichen war eine der wichtigsten Aufgaben, die ich mir für meine Zeit als Dekanin vorgenommen hatte. In diesem Jahr war es nun anders, was auch für mich sehr motivierend ist. Es zeigt sich, dass es eine Weile dauert, bis positive Veränderungen als nachhaltig eingeschätzt werden. Umso erfreulicher sind nun die aktuellen Ergebnisse.     

In welchen Bereichen sehen Sie für die Zukunft weiteren Verbesserungsbedarf?

Ich wünsche mir die Umsetzung eines integrierten Studienmanagements. Ein solches soll die Beratungs- und Serviceleistungen noch besser mit der Studienkoordination verbinden und bei der Weiterentwicklung unserer Studienprogramme auch die Studienergebnisse, die Evaluationen und die Zufriedenheit der Studierenden mit berücksichtigen. Dadurch werden zusätzliche Ansatzpunkte für Studieninnovationen sowie für individualisierte Beratungen geschaffen. Ich wünsche mir mehr Entscheidungsfreiheit und Flexibilität der Studierenden bei der Wahl von Schlüsselqualifikationen. Sie selbst wissen am besten, welche Leistungen und Erfahrungen sie in ihrer eigenen Entwicklung weiterbringen. Dies sind nur einige Beispiele. Die Studierenden selbst informieren uns mit ihren Kommentaren in der CHE-Befragung sehr deutlich über ihre beiden hauptsächlichen Wünsche.

Dies ist zum einen der Wunsch nach einem Mehr an digitaler Lehre und zum anderen nach einer Verbesserung der räumlichen Situation des FB4, vor allem der Hörsäle und Seminarräume. Dass wir in diesem Sommersemester gleich 100% digitale Lehre umsetzen, haben wir uns nicht selbst ausgesucht. Doch die Erfahrungen, die Studierende und Lehrende in diesem Semester mit digitalen Lehrveranstaltungen und Prüfungen machen, ermöglichen es uns, ein Konzept der digitalen Lehre zu entwickeln, das für die Zukunft einen guten Mix aus digitaler Lehre und Präsenzlehre beinhaltet. Ich bin überzeugt, dass die digitalen Formate auch in „normalen Zeiten“ eine deutlich größere Rolle spielen werden als in der Vergangenheit.

Die Kritik an den räumlichen Infrastrukturen kann ich gut verstehen. Leider liegen diesbezüglich viele Entscheidungen nicht in unserer Kompetenz. Doch was möglich ist, haben wir in Angriff genommen. Der Umbau unserer Fachbereichsbibliothek in die deutlich größeren FB4-Lernwelten mit zahlreichen Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen steht nun konkret bevor. Die Planungen sind inzwischen weit fortgeschritten. Davon erwarte ich mir einen echten Qualitätssprung in der Verbesserung der Studienbedingungen. Blicken wir einige Jahre weiter in die Zukunft, wird der FB4 ein zusätzliches Gebäude in unmittelbarer Nähe des Oeconomicums beziehen können. Dort wird es uns möglich sein, alle Studierendenservices inklusive Prüfungsamt auf einer gemeinsamen Etage unterzubringen. Begleitend zu den FB4-Lernwelten wird also ein FB4-Studierendenservice-Center entstehen. Dass wir bei den räumlichen Infrastrukturen in längeren Zeiträumen denken müssen, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in den vergangenen Jahren für den FB4 wichtige und großvolumige Weichenstellungen entschieden haben.     

Auf welche Weise soll die Fortsetzung der positiven Entwicklung in Zukunft sichergestellt werden?

Auch dafür sind die Vorbereitungen getroffen und Strukturen geschaffen. Der FB4 hat in seinem Struktur- und Entwicklungsplan, in dem die Projekte der kommenden fünf Jahre festgelegt wurden, zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität des Studiums beschlossen. Die einzelnen Projekte werden unter Mitwirkung der Studierenden umgesetzt werden. Alle Projekte sind unter „WIR FB4. Gemeinsam gestalten“ auf der Homepage der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gelistet. Es handelt sich um Projekte der Studienorganisation, der Studieninhalte, der Internationalisierung sowie der digitalen Lehre. Ich lade die Studierenden herzlich ein, sich an der Umsetzung dieser Projekte zu beteiligen und ebenso neue Projekte vorzuschlagen. Das Wichtigste aber bleibt der kontinuierliche Dialog mit den Studierenden, sei es in den Gremien und Taskforces, sei es in persönlichen Gesprächen – sobald diese wieder möglich sein werden. Dies ist nichts anderes, als das „WIR FB4“ konkret und begreifbar zu machen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns dies nun auch in Zukunft gelingen wird.