Die Berücksichtigung von Länderrisiken in der Unternehmensbewertung
Wege Dennis
Zusammenfassung
Länderrisiken sind Risiken, die im Rahmen einer internationalen Unternehmensbewertung regelmäßig zusätzlich oder in verstärkter Form im Vergleich zu rein nationalen Bewertungskonstellationen auftreten. Diese Risiken können den Wert eines ausländischen Bewertungsobjektes maßgeblich beeinflussen.
Die Bedeutung von Länderrisiken für die Unternehmensbewertung hat nicht zuletzt durch politische Verwerfungen in entwickelten Industrienationen, bestehende Handelskonflikte, Währungskrisen und Folgen der COVID-19-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Wie Länderrisiken im Bewertungskalkül zu berücksichtigen sind, wurde gerade in der deutschen Bewertungsliteratur kontrovers diskutiert. Ein einheitliches Vorgehen zur Berücksichtigung von Länderrisiken in der Unternehmensbewertung hat sich bisher nicht herausgebildet.
Dies nimmt der Verfasser zum Anlass, die Berücksichtigung von Länderrisiken im Zahlungsstrom, als Zähler, und im Kapitalisierungszins, als Nenner des Bewertungskalküls, mit Blick auf die etablierten Methoden der Unternehmensbewertung mit in Fremdwährung denominierten Zahlungsströmen sowie mit Verweisen auf die einschlägigen Handlungsempfehlungen des IDW kritisch zu analysieren und vor bewertungskontextbezogen abgeleiteten Kriterien zu würdigen. Aufbauend auf den in der Analyse gewonnenen Erkenntnissen wird zudem ein Vorschlag zur Anpassung der einschlägigen Handlungsempfehlungen des IDW zur Berücksichtigung von Länderrisiken bei Unternehmensbewertungen adressiert.
Schlüsselwörter
Unternehmensbewertung, Währungsrisiken, Länderrisiken, Länderrisikoprämie; Objektivierte Unternehmensbewertung, IDW S 1