Fünf Fragen an Prof. Dr. Johann Nils Foege: "Wir sind bestrebt, den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis kontinuierlich zu vertiefen"

Prof. Dr. Johann Nils Foege ist seit dem 01. Oktober 2024 Inhaber der Professur für Innovation, Strategie und Organisation am Centrum für Management der Universität Münster. Zu den Schwerpunkten des Institutes gehören unter anderem die Bereiche digitale Innovation, Digitalisierung, Innovationskooperationen und -plattformen, Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeitsstrategie, nachhaltiger Konsum und Top Management Teams. Zuvor hatte Prof. Foege an der Leibniz Universität Hannover die Professur für Innovationsmanagement inne. Wir freuen uns sehr, dass er den Ruf der Universität Münster angenommen hat, und haben ihm fünf Fragen zu seiner Tätigkeit gestellt.
Lieber Prof. Foege, Sie haben in Münster habilitiert und hatten anschließend eine Professur an der Leibniz Universität Hannover inne. Was bedeutet es Ihnen, an Ihre Alma Mater zurückzukehren?
Es ist mir eine große Freude, an meine Alma Mater zurückzukehren. Meine bisherige Laufbahn erlaubte es mir, vielseitige Erfahrungen an verschiedenen Universitäten zu sammeln. Nach meinem Bachelor- und Masterstudium an der Ruhr-Universität Bochum, einschließlich eines Auslandsaufenthalts an der Universiteit Utrecht, war ich als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Duisburg-Essen tätig. Meine Promotion führte mich an die RWTH Aachen, ergänzt durch weitere internationale Erfahrungen an der University of Cambridge. Während meiner Habilitation an der Universität Münster verbrachte ich auch Zeit an der Copenhagen Business School, bevor ich einen Ruf auf die Professur für Innovationsmanagement an der Leibniz Universität Hannover annahm. All diese Stationen waren sowohl persönlich als auch beruflich bereichernd und haben meinen Weg zu diesem wunderbaren Ort, der Universität Münster, geebnet. Ich schätze die Vergangenheit sehr und bin dankbar für die vielen wertvollen Begegnungen mit inspirierenden Personen, die mich begleitet haben. An der Universität Münster habe ich während meiner Habilitation nicht nur fachlich, sondern auch persönlich tiefe Verbindungen geschmiedet, die sich in zahlreichen Freundschaften und Kooperationen widerspiegeln. Es ist mir eine große Ehre und Freude, hier nun die Fächer Innovation, Strategie und Organisation zu vertreten. Es fühlt sich glücklich und vollkommen an, dass ich nun die Möglichkeit habe, aktiv an der Gestaltung der Fakultät und des Centrums für Management mitzuwirken. Der Kreis schließt sich für mich hier in einer sehr besonderen Weise.
Auf welche Schwerpunkte konzentriert sich Ihre Forschungsarbeit (aktuell und in Zukunft)?
In meiner Forschung befasse ich mich mit organisationalen und strategischen Fragestellungen an der Schnittstelle von Digitalisierung und Nachhaltigkeitstransformation. Dabei liegt mein Fokus besonders darauf, zu verstehen, welche Entscheidungen Top-Manager:innen, Gründende und Unternehmer:innen hinsichtlich der Entwicklung und des Einsatzes neuer Technologien treffen – z.B. Künstliche Intelligenz, Blockchain, Virtual Reality, Internet-of-Things, Quantum Computing und Additive Manufacturing. Mein Ziel ist es zu erforschen, wie diese Technologien eingesetzt werden können, um den Unternehmenserfolg langfristig über die drei Dimensionen – ökologisch, sozial und ökonomisch – zu sichern. In Zukunft möchte ich meine Forschung weiter vertiefen, um besser zu verstehen, wie die Potenziale moderner Technologien für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg genutzt werden können. Dabei ist es mir ein Anliegen, Manager:innen nicht nur Denkmuster, sondern auch praktische Werkzeuge an die Hand zu geben, die helfen, die Risiken und Kosten dieser Technologien zu minimieren. Ziel ist es, eine nachhaltige Implementierung zu fördern, die sowohl unternehmerische als auch gesellschaftliche Werte unterstützt.
Was zeichnet gute Lehre für Sie aus? Auf welche Kursangebote dürfen sich unsere Studierenden z.B. freuen?
Gute Lehre zeichnet sich für mich insbesondere durch die enge Verzahnung von aktueller Forschung und praxisnahem Wissen aus. Sie sollte Studierenden nicht nur theoretische Grundlagen vermitteln, sondern auch konkrete Fähigkeiten an die Hand geben, um die Herausforderungen der modernen Geschäftswelt effektiv meistern zu können. Unser Institut für Innovation, Strategie und Organisation folgt diesem Ansatz, indem wir Forschungsergebnisse unmittelbar in das Lehrangebot einfließen lassen und somit eine dynamische und anwendungsorientierte Lernumgebung schaffen. Unsere Studierenden können sich auf ein vielfältiges Kursangebot freuen, das speziell darauf ausgelegt ist, sie sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht optimal auf ihre zukünftigen beruflichen Aufgaben vorzubereiten. Im Bachelorbereich bieten wir Kurse wie "Technology Management" zur Einführung in das Management von Technologien und technologischen Innovationen, "Management & Governance" zu den Grundlagen der Unternehmensführung sowie ein Bachelor-Forschungsseminar, in dem wissenschaftliche Forschungskompetenzen vertieft werden. Für das Masterstudium haben wir ebenfalls spannende Kurse eingerichtet, wie "Advanced Technology Management", das vertiefte Einblicke in die Technologienutzung und Innovationsstrategien bietet, sowie "Organizational Development", welches Theorien und Methoden zur Organisationsentwicklung und -verhalten behandelt. Zusätzlich ermöglichen unser Praxisseminar sowie unser Forschungsseminar in Innovation, Strategy, and Organization den Studierenden, ihre erlernten Kenntnisse unmittelbar in praxisorientierten Projekten und tiefgehenden Forschungsarbeiten anzuwenden.
Praxiskooperationen spielen an Ihrem Institut eine bedeutende Rolle. Welche Möglichkeiten bietet die Region in dieser Hinsicht?
Praxiskooperationen nehmen am Institut für Innovation, Strategie und Organisation eine zentrale Stellung ein, da wir bestrebt sind, den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis kontinuierlich zu vertiefen und zu erweitern. Die Region bietet hierfür ausgezeichnete Voraussetzungen, da sie ein dynamisches Wirtschaftsumfeld mit einer Vielzahl von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen umfasst. Insbesondere die starken Industrien in den Bereichen Informationstechnologie, nachhaltige Technologien und Biowissenschaften bieten reichlich Gelegenheiten für Forschungskooperationen. Ebenso ist das lokale Unternehmertum durch eine lebendige Startup-Szene sowie diverse Innovationszentren und Technologieparks geprägt, die eine Brücke zwischen theoretischem Wissen und praktischer Anwendung schlagen. Zusätzlich birgt die EUREGIO, als transnationale Zusammenarbeitsregion, die eine Vielzahl deutscher und niederländischer Städte und Gemeinden umfasst, bedeutende Potenziale für grenzüberschreitende Kooperationen. Diese internationale Dimension ermöglicht es uns, Forschungs- und Projektarbeiten mit einer breiteren Perspektive anzugehen und Synergien in einem erweiterten europäischen Kontext zu schaffen. Unser Institut arbeitet eng mit verschiedenen Organisationen und Unternehmen zusammen, um unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse in praktische Anwendungen zu überführen. Durch solche Kooperationen können neue Strategien und Innovationen entwickelt werden, die den Unternehmen helfen, Wettbewerbsvorteile zu generieren und nachhaltig erfolgreich zu sein.
Sie kennen Münster bereits seit einigen Jahren. Was schätzen Sie an der Stadt und haben Sie einen besonderen Lieblingsort?
Persönlich schätze ich die Stadt Münster sehr. Für mich hat sie die perfekte Größe, bietet ein sehr schönes Stadtbild und eine lebendige Atmosphäre, die durch den hohen Anteil an Studierenden geprägt ist. Das Beste daran ist, dass sich die Stadt hervorragend mit dem Fahrrad erkunden lässt. Zwei herrliche Aktivitäten sind der Spaziergang über den Prinzipalmarkt und der Besuch des Wochenmarktes am Domplatz – beides wunderbare Möglichkeiten, um das Flair Münsters zu genießen. Mein absoluter Lieblingsort bleibt jedoch der Aasee. Ob bei einem entspannten Spaziergang oder einer aktiven Laufrunde - der Blick auf das Wasser ist immer wieder erfrischend und inspirierend. Hier finde ich oft die Ruhe und Inspiration für neue Ideen in Forschung und Lehre.
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