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Welchen Einfluss haben institutionelle Rahmenbedingungen auf die Unternehmensperformance?

WWU-Forscher untersuchen Überlegenheit von Familienunternehmen vor dem Hintergrund institutioneller Stabilität

Die Gruppe der Familienunternehmen umfasst weltweit Millionen von kleinen und mittleren, aber auch großen, börsennotierte Unternehmen und trägt somit einen beträchtlichen Anteil zur globalen Wirtschaftsleistung bei. Zahlreiche Metaanalysen, die eine Vielzahl von Forschungsarbeiten auswerten, kommen zu dem Ergebnis, dass Familienunternehmen gegenüber Nicht-Familienunternehmen einen Leistungsvorteil aufweisen. Unter welchen institutionellen Rahmenbedingungen Familienunternehmen eine bessere Performance aufweisen, ist jedoch weitgehend ungeklärt. Dieser Frage widmen sich die WWU-Forscher Todor S. Lohwasser und Felix Hoch (Institut für Organisationsökonomik) gemeinsam mit Franz W. Kellermanns von der University of North Carolina at Charlotte im Rahmen eines aktuellen Forschungsbeitrages.

In einer Meta-Analyse von 142 Studien aus 36 Ländern untersucht das Forscherteam den Einfluss des institutionellen Umfelds auf Leistungsunterschiede zwischen Familien- und Nicht-Familienunternehmen. Dabei werden im Hinblick auf die institutionellen Rahmenbedingungen die Stärke und Stabilität formeller Institutionen sowie das politische System eines Landes untersucht.

Sie zeigen, dass Familienunternehmen zwar eine höhere Performance aufweisen, der Zusammenhang jedoch von den institutionellen Rahmenbedingungen abhängt. So kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass vor allem die Stabilität und nicht wie bisher angenommen die Stärke der Institutionen eine entscheidende Rolle für die Leistung von Familienunternehmen spielt. Passend dazu schneiden Familienunternehmen in Demokratien und Autokratien, die Unternehmen eine gewisse Stabilität bieten, besser ab als Nicht-Familienunternehmen. Gleiches gilt jedoch nicht für Anokratien – also politische Systeme in einer Übergangsphase zwischen Demokratie und Autokratie.

Auf theoretischer Ebene tragen diese Erkenntnisse zum besseren Verständnis der Besonderheiten und Vorteile von Familienunternehmen bei und beleuchten das Zusammenspiel zwischen Unternehmenscharakteristika und institutionellen Rahmenbedingungen. Aus einer praktischen Perspektive unterstreichen die Ergebnisse zum einen die Bedeutung von Stabilität in der Gestaltung institutioneller Rahmenbedingungen und haben zum anderen wichtige Implikationen für die Standortwahl und strategische Ausrichtung von Familienunternehmen.

Die Studie ist unter dem Titel „Strength in Stability: A Meta- Analysis of Family Firm Performance Moderated by Institutional Stability and Regime Type” in der Fachzeitschrift Entrepreneurship Theory and Practice erschienen. Die Ergebnisse sind im Volltext abrufbar.

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Volltext zur Studie

Dr. Todor S. Lohwasser

Felix Hoch

Institut für Organisationsökonomik