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Dekanat

Fabian Riegler mit „Dombret-Promotionspreis 2017“ ausgezeichnet

Im Rahmen der feierlichen Promotion der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wurde am 15. November der Andreas Dombret-Promotionspreis an Dr. Fabian Riegler überreicht. In Vertretung von Dr. Andreas Dombret würdigte Dekanin Prof. Dr. Theresia Theurl die „Summa cum laude-Dissertation“ und den Preisträger, der sich mit einem höchst aktuellen Thema, nämlich immateriellen Werten als Gegenstand der internationalen Steuerplanung, auseinandergesetzt hat. Immaterielle Werte, häufig geistiges Eigentum in Form von Patenten, nicht geschützten technischen Erfindungen oder Marken haben in der internationalen Steuerplanung in den vergangenen Jahren zusehends an Bedeutung gewonnen. Sie lassen sich vergleichsweise einfach von einem Standort auf einen anderen Standort verlagern. Zusätzlich gewähren manche Staaten Einkünften, die aus der Verwertung von immateriellen Werten stammen, einen begünstigten Steuersatz. Dies hat dazu geführt, dass zunehmend Tochtergesellschaften zur Verwertung und Verwaltung solcher Güter in niedriger besteuernden Staaten gegründet werden. So können Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie spätere Lizenzeinnahmen steuerlich begünstigt werden, was aber andererseits die Sorge vor Steuerausfällen hervorruft.

OECD und EU versuchen daher den zwar legalen, aber aus ihrer Sicht mißbräuchlichen, Steuergestaltungen Einhalt zu gebieten. So sollen u. a. die durch „IP-Boxen“ gewährten Steuervergünstigungen an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, untersagt oder die Gewinnverteilung und -besteuerung multinationaler Konzerne auf Ebene der EU insgesamt harmonisiert werden. Fabian Riegler hat die Vorteilhaftigkeit einer grenzüberschreitenden Verlagerung von immateriellen Werten eines im Inland ansässigen Unternehmens auf eine im Ausland ansässige Tochtergesellschaft umfassend analysiert und sich dabei auf jene europäischen Länder konzentriert, die eine Vorzugsbesteuerung für IP-Einkünfte vorsehen, z.B. Belgien, Luxemburg, die Niederlande, Liechtenstein und die Schweiz. Er kommt zum Ergebnis, dass es aus Sicht eines inländischen Unternehmens vorteilhaft sein kann, immaterielle Werte in einer im Ausland domizilierenden Gesellschaft zu bündeln. Es zeigt sich aber auch, dass nicht in jedem EU-Mitgliedsstaat ein Interesse an einer Harmonisierung der Unternehmensbesteuerung besteht.

In seiner Dissertation ist es Fabian Riegler ausgezeichnet gelungen, eine anspruchsvolle wissenschaftliche Arbeit mit praxisbezogener Anwendung zu kombinieren, was genau der Intention des Preisstifters entspricht. Der Andreas Dombret-Promotionspreis der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wird einmal jährlich an jene Dissertation vergeben, in der die Verbindung von theoretischem Wissen und konkretem Nutzen für die wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Praxis in herausragender Weise gelingt. Er wurde 2007 zum ersten Mal vergeben.

Informationen über die Preisträger von 2007 bis 2016 sowie die Themen ihrer Arbeiten:

https://www.wiwi.uni-muenster.de/fakultaet/de/studium/auszeichnungen/dr-andreas-dombret-promotionspreis