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Neue Studie: Wie CEO-Kompetenzen digitale Produktinnovationen prägen

Dr. Colin Schulz (l.), Prof. Dr. David Bendig (m.l.), Dr. Kathrin Haubner (m.), Prof. Dr. Johannes Kriebel (m.r.) und Prof. Dr. Stav Fainshmidt (r.)

Wie beeinflussen die Fähigkeiten der Unternehmensführung die digitale Innovationskraft von produzierenden Unternehmen? Eine gemeinsame Studie der Universität Münster, der Universität Hamburg und der Florida International University, veröffentlicht im renommierten Fachjournal Information Systems Research, zeigt: Das Wissen und die Erfahrung von Chief Executive Officern (CEOs) spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie Industrieunternehmen digitale Produkte entwickeln und damit ihre Innovationsfähigkeit stärken.

Die Forschenden dieser Studie analysierten Unternehmen über eine Dekade hinweg und fanden heraus, dass der Effekt von CEO-Kompetenzen stark vom Marktumfeld abhängt: In stabilen Märkten fördern CEOs mit technologischem Know-how digitale Produktinnovationen, während sich betriebswirtschaftlich geprägte Führungskräfte stärker auf andere Themen fokussieren. In dynamischen, sich schnell verändernden Märkten hingegen kehrt sich dieser Zusammenhang um. In ruhigen Marktphasen punkten technikaffine CEOs mit ihrer Fähigkeit, Technologien zu identifizieren, ihre Führungskräfte bei technischen Entscheidungen zu unterstützen und die Bedeutung digitaler Produktinnovationen in der Organisation zu kommunizieren. In volatilen Märkten profitieren betriebswirtschaftlich ausgerichtete CEOs von ihrer strategischen Umsetzungsfähigkeit (z. B. durch Unternehmenszukäufe), die notwendig ist, um sich schnell auf neue Marktbedingungen anzupassen. Die Studie positioniert CEOs als wichtige Innovatoren innerhalb der Unternehmen und liefert neue Erkenntnisse darüber, wann technologische und wann betriebswirtschaftliche Expertise im Top-Management gefragt ist, um digitale Transformationsprozesse erfolgreich zu gestalten.

Der erfolgreiche Abschluss des Forschungsprojekts hat für die Forschenden auch eine tragische Komponente: Co-Autor Prof. Dr. Johannes Kriebel verstarb während der finalen Überarbeitung des Manuskripts. Sein Talent und seine Leidenschaft für empirische Analysen prägen diese Arbeit, die nun Teil seines akademischen Vermächtnisses ist.

Die Studie “CEO Human Capital and Digital Product Innovation: A Dynamic Managerial Capabilities Perspective” wurde von Dr. Colin Schulz, Prof. Dr. David Bendig, Dr. Kathrin Haubner, Prof. Dr. Johannes Kriebel und Prof. Dr. Stav Fainshmidt verfasst. Das Journal Information Systems Research gehört zu den betriebswirtschaftlichen Fachzeitschriften, die in zahlreichen Rankings den höchsten Kategorien der Forschungsqualität zugeordnet werden (VHB-JOURQUAL3: A+; ABS: 4*; UT Dallas List, Financial Times 50) und gilt als besonders renommiert in der Wirtschaftsinformatik.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier: https://pubsonline.informs.org/doi/full/10.1287/isre.2021.0553

Kontakt für Rückfragen:
Dr. Colin Schulz
University of Münster
Institute for Entrepreneurship
Leonardo-Campus 9, 48149 Münster
Email: colin.schulz@uni-muenster.de