Neue Studie: Ein Gesamtüberblick über Start-ups im Bereich der erneuerbaren Energien
Unternehmertum gilt als zentraler Treiber der Transformation zu nachhaltiger Energie. Die neue Übersichtsarbeit in Renewable and Sustainable Energy Reviews bündelt 142 wissenschaftliche Beiträge und zeigt, wie Start-ups den Sektor der erneuerbaren Energien prägen. Die Studie unterscheidet drei Typen von Unternehmertum—technologieorientiert, gemeinschaftsbasiert und ländlich geprägt—und analysiert sowohl Erfolgsfaktoren als auch die Barrieren, auf die Start-ups stoßen.
Zentrale Erkenntnisse sind:
- Technologieunternehmertum beschleunigt die Entwicklung und Diffusion neuer Energielösungen (z. B. Batterierecycling, KI-gestützte Netzsteuerung), kämpft jedoch häufig mit hohem Kapitalbedarf und regulatorischer Unsicherheit.
- Gemeinschaftsinitiativen treiben die lokale Energiewende voran, stärken Energieunabhängigkeit, Umweltschutz und lokale Wertschöpfung, treffen aber oft auf finanzielle und technische Hürden sowie sozialen Widerstand.
- Ländliches Unternehmertum verbessert den Zugang zu bezahlbarer Energie in unterversorgten Regionen, überwiegend durch Solarenergie; andere Technologien sind bislang wenig erforscht.
- Marktzugang wird durch komplexe Branchenstrukturen und hohe Eintrittsbarrieren erschwert, u. a. bei der Integration erneuerbarer Lösungen in bestehende Infrastrukturen oder deren Ersatz.
- Regulatorik in der Energiewirtschaft ist dicht und dynamisch; Genehmigungen und Marktregeln machen Markteintritt und Skalierung herausfordernd.
Start-ups sind unverzichtbar für Innovation und Nachhaltigkeit. Sie entwickeln neue Geschäftsmodelle, beschleunigen die Dekarbonisierung und verbessern den Energiezugang, stoßen jedoch auf strukturelle Hürden.
Die Förderung unternehmerischer Vorhaben im Bereich erneuerbare Energien ist mehr als Technologie. Erfolg setzt verlässliche und planbare Rahmenbedingungen, Zugang zu Finanzierung sowie starkes lokales Engagement voraus. Start-ups sollten regulatorische Entwicklungen aktiv verfolgen und sich in politische Prozesse einbringen, um Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Partnerschaften, mit etablierten Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder anderen Start-ups, sowie die Anpassung von Geschäftsmodellen an lokale Gegebenheiten sind entscheidend.
Die Studie „Entrepreneurship in the renewable energy sector: A systematic literature review of types, characteristics, and sustainability impacts“ von Prof. Dr. David Bendig und Linda Brüss, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Universität Münster, sowie Dr. Florian Degen, Fraunhofer FFB, erschien in Renewable and Sustainable Energy Reviews (Journal Impact Factor 2024: 16,3). Hier im Open Access lesen: https://doi.org/10.1016/j.rser.2025.115337.