"Es macht mir Freude, mein Wissen und meine Erfahrung in der Ausbildungszeit weiterzugeben"

Christian Ueding feiert sein 25-jähriges Dienstjubiläum an der Universität Münster. Sein Weg begann mit der Ausbildung zum Fachinformatiker in der Fachrichtung Systemintegration in der Informationsverarbeitungs-Versorgungseinheit Wirtschaftswissenschaften (IVV2). Nach seiner Ausbildung blieb er der Universität als Systemadministrator treu. 2007 qualifizierte er sich zum IHK-geprüften IT-Entwickler und wurde Ausbilder für Fachinformatiker*innen, ebenfalls in der Fachrichtung Systemintegration. Seit 2013 leitet er die Abteilung Systemadministration WI der IVV2. Jährlich bildet Christian Ueding Nachwuchskräfte im Bereich IT aus und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung und Praxisorientierung am Institut.
Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums hat Silvia Böhmer vom Institut für Wirtschaftsinformatik ein Interview mit ihm geführt. Wir bedanken uns bei Christian Ueding für sein Engagement und freuen uns auf viele Jahre weiterer guter Zusammenarbeit.
Wie sind Sie zur Ausbildung zum Fachinformatiker an der Universität Münster gekommen?
Nach meinem Fachabitur in der Fachrichtung Elektrotechnik wollte ich aufgrund meiner Interessen eine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker starten, musste aber zunächst noch den damaligen Wehrdienst antreten. In meiner Zeit bei der Bundeswehr meldete dann leider mein zukünftiger Ausbildungsbetrieb Insolvenz an und ich verlor meinen sicher geglaubten Ausbildungsplatz zu einer Zeit, in der die meisten Ausbildungsplätze bereits vergeben waren. Glücklicherweise kannte ich durch mein FOS-Praktikum den Ausbildungskoordinator der Universität Münster, über den ich von einem laufenden Bewerbungsverfahren für die neu eingerichteten Ausbildungsstellen für den Fachinformatiker Systemintegration erfuhr, auf die ich mich natürlich direkt bewarb. Nach einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch, welches damals sogar in der WI nur ein paar Büros neben meinem jetzigen Büro stattfand, erhielt ich vom damaligen Leiter der IVV Wirtschaftswissenschaften, Jan-Armin Reepmeyer, die Zusage für die Ausbildung an der Universität.
Was war Ihr schönster, spannendster und prägendster Moment in den letzten 25 Jahren an der Uni?
Es gibt viele schöne und spannende Momente in den letzten 25 Jahren. Ich schätze den freundschaftlichen Kontakt mit vielen Mitarbeitenden der Universität sehr und habe in den Jahren dadurch viele schöne Momente erlebt. Als spannend kann ich die vielen geplanten, aber auch leider die ungeplanten IT-technischen Umstellungen und Herausforderungen nennen, die oftmals auch nur im Hintergrund passieren, ohne dass es die Anwender*innen überhaupt mitbekommen. Wenn man im Serverraum vor einem Schrank voll Servern steht und gerade realisiert, dass durch einen technischen Defekt sehr viele Dienste ausgefallen sind und man sie schnellstmöglich wieder in den Betrieb bekommen muss, dann steigt der Adrenalinpegel schon mal deutlich an.
Als prägendsten Moment würde ich meinen Wechsel in die Wirtschaftsinformatik bezeichnen. Unsere IVV Wirtschaftswissenschaften bestand damals noch tatsächlich aus zwei getrennten IT-Teams mit ebenfalls getrennten IT-Systemen, der Betrieblichen Datenverarbeitung und der Systemadministration WI. Seit Ausbildungsbeginn war ich lediglich in der im Juridicum befindlichen Betrieblichen Datenverarbeitung für den BWL / VWL Bereich tätig, als ich durch einen krankheitsbedingten Ausfall eines Administrators im Team der Wirtschaftsinformatik vor die Wahl gestellt wurde, meinen Arbeitsplatz dorthin zu verlegen. Und so wechselte ich schließlich in die WI, an einen neuen Standort, mit neuen Kolleg*innen und neuen Lehrstühlen und mit, sagen wir mal, einer Menge neuer Aufgaben vor mir. Zusammen mit meinen IVV-Kolleg*innen konnten wir dann über mehrere Jahre letztlich die beiden IT-Teams mit den getrennten IT-Systemen zusammenführen und agieren seither gemeinsam als die IVV Wirtschaftswissenschaften.
Wie hat sich die Arbeit an der Uni bzw. am Institut in den letzten Jahren verändert?
Das Schöne im IT-Bereich ist seit jeher, dass sich alles verändert. Kein Tag ist wie der andere und laufend gibt es neue Herausforderungen zu meistern. Das macht die Arbeit tatsächlich auch so interessant. Als Azubi bin ich noch mit Disketten zu den Windows NT Geräten gegangen, um Probleme zu lösen. USB und beispielsweise das WLAN steckten noch in den Kinderschuhen, daher wurde vor 25 Jahren ganz anders gearbeitet als heute. All diese Entwicklungen miterlebt zu haben, hat mich schon immer gefreut.
Für die letzten Jahre können sicherlich einige Dinge genannt werden. Beispielsweise ersetzen mobile Endgeräte immer öfter die statischen Desktop-PCs in den Büros, was bedeutet, dass unsere Kunden*innen möglichst überall in der Welt arbeiten können müssen. Unsere IT-Systeme müssen daher darauf ausgerichtet sein, was aber in Konflikt mit der immer wichtiger werdenden IT-Sicherheit steht. Gerade auch in diesem Bereich hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan, weil die Bedrohungslage eine deutlich andere geworden ist.
Auch die Corona-Pandemie hat nochmals vieles verändert. Videokonferenzen und Home-Office sind seitdem zur neuen Normalität geworden. Und so nett diese ganzen technischen Möglichkeiten auch sind, haben sie doch dazu geführt, dass man deutlich weniger Kolleginnen und Kollegen im Uni-Alltag antrifft und ins Gespräch kommt.
Was motiviert Sie in Ihrer Rolle als Ausbilder besonders?
Die Ausbildung bei uns in der IVV erforderte schon immer ein hohes Maß an Eigenverantwortung seitens der Auszubildenden, denn auch wir können nicht rund um die Uhr mit Frontalunterricht ausbilden. Es ist daher immer sehr schön zu sehen, wie aus jungen, unerfahrenen und schüchternen Schüler*innen Erwachsene im Arbeitsleben werden, die mit guten Prüfungsleistungen Jobs in der Uni oder freien Wirtschaft antreten können oder sich für fortführende Weiterbildungen entscheiden. Es macht mir Freude, mein Wissen und meine Erfahrung in der Ausbildungszeit weiterzugeben, die mit ihren drei Jahren oftmals schneller rum ist als man denkt.
Ich habe mit etlichen ehemaligen Auszubildenden regelmäßigen Kontakt und freue mich immer wieder, ihre Lebensabschnitte mitzuverfolgen. Und dann ist man doch ein wenig stolz, einen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben.