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Dekanat

Bericht zum 28. Symposium „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ am 25. Oktober 2016 in Münster

v.l.n.r.: Kai Schwartz, Harald Szczygiol, Uwe Petrat, Prof. Dr. Theresia Theurl, Christoph Rehrmann, RA Alexander Rychter, Franz-Bernd Große-Wilde

Am 25. Oktober 2016 fand das 28. Symposium „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ des Instituts für Genossenschaftswesen der Universität Münster in Kooperation mit dem VdW Rheinland Westfalen e.V. statt. Im Rahmen der Veranstaltung referierten Spitzenvertreter aus Wohnungswirtschaft und Wissenschaft vor etwa 100 Teilnehmern über das Thema „Mitglieder, Vertreter, Aufsichtsrat – Erfolgreiche Gremienarbeit und Mitgliederbeteiligung bei Wohnungsgenossenschaften“.  Die Teilnehmer diskutierten vor diesem Hintergrund darüber Konfliktpotenziale zwischen Gremien zu beschränken und Partizipationsmöglichkeiten für Mitglieder zu schaffen. Als interessante Lösungsbeispiele stellte das Symposium unter anderem digitale Kommunikationsinstrumente zur Verbesserung der Informationsprozesse vor.

Nach einer Einleitung durch RA Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen e.V., in welcher die Bedeutung einer aktiven Mitgliedereinbeziehung in Entscheidungsprozesse von Wohnungsgenossenschaften für deren wirtschaftlichen Erfolg hervorgehoben wurde, skizzierte Franz-Bernd Große-Wilde, Vorstandsvorsitzender des Spar- und Bauvereins eG in Dortmund, relevante Schnittstellen zwischen den genossenschaftlichen Gremien, die es in einer zweckdienlichen Organisationsstruktur zu berücksichtigen gilt. Zudem zeigte StB Andreas Pritschet, Mediator beim VdW Bayern e.V., den Teilnehmern Möglichkeiten auf, potenzielle und bestehende Konfliktsituation in Genossenschaften durch Mediationen beizulegen und somit eine weiterhin vertrauensvolle Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Im Anschluss begrüßte Univ.-Prof. Dr. Theresia Theurl, Direktorin des Instituts für Genossenschaftswesen der Universität Münster die Gäste und stellte in ihrem Vortrag „Gremien und Mitgliederbeteiligung – Erfolgsfaktor für Wohnungsgenossenschaften“ die Potenziale und Herausforderungen der Mitgliederbeteiligung zur Sicherung eines nachhaltigen Mitgliederwertes für Wohnungsgenossenschaften vor. Insbesondere die Notwendigkeit eines strategischen Partizipationsmanagements wurde von Prof. Theurl hervorgehoben, um verantwortungsbewusste Genossenschaftsmitglieder ergebnisorientiert in die Arbeit einer Genossenschaft einzubinden. Als wesentliche Elemente eines solchen Managements von Beteiligung konnten in diesem Zusammenhang eine langfristige Informationspolitik sowie eine gemeinsame Nachbereitung und Kommunikation strategischer Entscheidungen identifiziert werden.

In den folgenden Vorträgen wurden verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten von Beteiligungsformen in Wohnungsgenossenschaften vorgestellt und diskutiert. Christoph Rehrmann und Harald Szczygiol, Vorstände der gemeinnützigen Wohnstättengenossenschaft Hagen eG, berichteten von der gelungenen Ansprache junger Genossenschaftsmitglieder, sich als Vertreter in der Genossenschaft zu engagieren. Durch einen kontinuierlichen Austausch, Vertreterpartys und Diskussionsgruppen konnten die wahrnehmbare Wertschätzung der Vertreter verbessert, die Wahlbeteiligung innerhalb der Genossenschaft erhöht und das Durchschnittsalter innerhalb der Vertreterversammlung gesenkt werden. Kai Schwartz, Vorstandsvorsitzender der Baugenossenschaft Freie Scholle eG in Bielefeld, präsentierte daraufhin die organisatorische Weiterentwicklung bestehender Partizipationsmöglichkeiten in Form von Siedlungsräten, Haussprechern sowie anlassbezogenen Beteiligungsinstrumenten. Insbesondere ein starker Quartiersbezug und die Institutionalisierung des Beteiligungsmanagements als Stabsstelle im Vorstand einer Wohnungsgenossenschaft konnten als wesentliche Erfolgsfaktoren identifiziert werden. Zum Abschluss des Symposiums gab Uwe Petrat, Vorstandsmitglied der Wohnbau Detmold eG, den Anwesenden einen Einblick in die Möglichkeiten der digitalen Mitgliederbeteiligung. In diesem Zusammenhang diskutierten die Teilnehmer über aktuelle technische Möglichkeiten, strategische Herangehensweisen bei der Nutzung verschiedener Kommunikationskanäle sowie zukünftige Einbindung digitaler Strukturen in die strategischen Planungen von Wohnungsgenossenschaften.

Das nächste Symposium für Wohnungsgenossenschaften wird am 28. März 2017 stattfinden.