Konstruktiv und ergebnisorientiert soll sie sein die diesjährige Jahrestagung der Wirtschaftswissenschaftler. Eben zu Münster passend, sagt die lokale Organisatorin Prof. Dr. Theresia Theurl. Im Vordergrund wird der wissenschaftliche Diskurs der 800 Ökonomen, darunter viele Nachwuchswissenschaftler, stehen. Doch deren Beitrag zur Lösung wirtschaftlicher Probleme und wirtschaftspolitischer Herausforderungen wird nicht zu kurz kommen.

Das zeigt sich bereits an der Wahl des Kongressthemas „Ökonomische Entwicklung - Theorie und Politik“. Aktueller hätte es nicht sein können. Nur wenn es gelingt, in Krisenregionen der Welt neben politischer Stabilität auch funktionierende wirtschaftliche Institutionen aufzubauen, können globale Probleme der Armut und Folgen internationaler Ungleichgewichte überwunden werden. Dazu hilft eine Entwicklungshilfe mittels Geldüberweisung wenig. Doch auch die Ungleichheit in Deutschland wird zum Thema gemacht, hat doch eine kürzlich erschienene OECD-Studie behauptet, dass der materielle Wohlstand in Deutschland deutlich ungleicher verteilt ist als in anderen Industrienationen. Die Präsidenten der Wirtschaftsforschungsinstitute werden in Münster die Ursachen und Konsequenzen ausloten.

Die derzeitigen Niedrigzinsen haben große Auswirkungen auf Haushalte und Staaten. Die Zeichen auf eine Normalisierung der Zinsen in den USA noch in diesem Jahr mehren sich. Welche Instrumente bleiben dann aber der Europäischen Zentralbank noch zur Steuerung des Euro? Darüber diskutieren hochkarätige Vertreter europäischer Notenbanken, ebenso über die Notwendigkeit einer Wirtschaftsregierung in Europa. Viele weitere Themen stehen auf der Tagesordnung, auch die Frage, wie weit die ökonomischen Ansätze zur Lösung konkreter Probleme tragen und ob es neue Wege zu beschreiten gilt.       

Der Verein für Socialpolitik ist mit rund 3800 Mitgliedern eine der größten Vereinigungen von Wirtschaftswissenschaftlern in Europa. Seine Mitglieder stammen aus aller Welt. Zu ihnen gehören mehr als 2000 Nachwuchswissenschaftler sowie über 1200 Hochschulprofessoren aus mehr als 20 Ländern.