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Beeinflussen umweltpolitische Maßnahmen die Investitionen multinationaler Unternehmen?

Foto: Unsplash.com

Der Klimawandel und die Notwendigkeit, CO²-Emissionen zu reduzieren, sind vor allem in den letzten Jahren zu einem wichtigen Anliegen für Staaten und Unternehmen geworden. Zahlreiche Länder haben in der Folge umweltpolitische Maßnahmen ergriffen, um die Nutzung nachhaltiger, umweltfreundlicher Energiequellen zu fördern und auf diese Weise dem voranschreitenden Klimawandel entgegenzuwirken.

In ihrer aktuellen Studie untersuchen Prof. Dr. Flladina Zilja (Copenhagen Business School), Dr. Gilbert Kofi Adarkwah (BI Norwegian Business School) und Dr. Christopher Albert Sabel (Lehrstuhl für Unternehmensführung, WWU Münster), wie die Ratifizierung von Verträgen zum Schutz der Umwelt auf internationaler Ebene das Investitionsverhalten von ausländischen Konzernen beeinflusst. Das Forscherteam betrachtet dabei, wie „effektive Institutionen“ arbeiten. Effektive Institutionen sind formelle Regelungen (wie Verträge oder Gesetze), die messbare Verbesserungen und Veränderungen im Verhalten der unterzeichnenden Staaten herbeiführen.

Die Forscher:innen kommen zu dem Ergebnis, dass Länder, die das Kyoto Abkommen unterzeichneten, ihre Treibhausgase senken und ihre Energieproduktion durch erneuerbare Energien erhöhen konnten. Länder, die das Abkommen ratifizierten und ihre Energieproduktion durch erneuerbare Energien erhöhten, zogen in der Folge mehr ausländische Tochtergesellschaften an als Länder, die das Abkommen ebenfalls unterzeichneten, ihre Energieproduktion jedoch nicht veränderten. Ausländische Konzerne, die sich auf kapitalintensivere Industrien konzentrieren und oft mit Umweltverschmutzung in Verbindung gebracht werden, wurden hingegen durch die Investitionen in erneuerbare Energien nicht häufiger angezogen.

Zusammengefasst zeigen die Autor:innen, dass Länder, die eine strategische Richtung vorgeben und auf ihrem Weg zielgerichtete Investitionsentscheidungen treffen, Investitionen von internationalen Konzernen anziehen können, da sie ein sicheres Investitionsumfeld schaffen. Länder, die ihren Worten keine Taten – in Form konkreter Handlungen – folgen lassen, ziehen demnach weniger Investitionen an. Die Studie basiert auf einer empirischen Untersuchung des Investitionsverhaltens von 882 börsennotierten Unternehmen in den USA und ihren Tochtergesellschaften in 102 Ländern. Die Datenbasis bezieht sich auf den Zeitraum von 2000 bis 2015.

Die Studie ist unter dem Titel „Do Environmental Policies Affect MNEs’ Foreign Subsidiary Investments? An Empirical Investigation” im Management International Review erschienen. Die Ergebnisse sind für Interessierte offen zugänglich. Zum Volltext.

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Lehrstuhl für Unternehmensführung

Dr. Christopher Sabel

Volltext der Studie