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Zu den Auswirkungen der Abschaffung der Zeitumstellung auf den Radverkehr

Studie von IVM-Wissenschaftler Dr. Jan Wessel in PNAS Nexus erschienen
Foto: Presseamt Münster / MünsterView

Für viele Menschen spielen natürliche Lichtverhältnisse bei der Entscheidung, ob sie mit dem Fahrrad fahren oder ihr Fahrrad stehen lassen, eine wichtige Rolle. Beispielsweise können gute Lichtverhältnisse dabei helfen, gefährliche Hindernisse frühzeitig zu erkennen und so die Sicherheit beim Radfahren erhöhen. Eine Abschaffung der Zeitumstellung könnte somit Auswirkungen auf den Radverkehr mit sich bringen. Dieser Zusammenhang wird in einer aktuellen Studie von Dr. Jan Wessel genauer beleuchtet. Er forscht am Institut für Verkehrswissenschaft der WWU Münster.

Um die Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Fahrradnutzung zu messen, werden automatisierte Fahrradzählungen von 146 automatischen Fahrradzählstationen in 23 deutschen Städten herangezogen. Diese wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren vorgenommen. Auf Grundlage der Zählungen wird zunächst gezeigt, dass bessere Tageslichtbedingungen tatsächlich zu mehr Radverkehr führen. Das Ausmaß dieses Effekts hängt vom Verkehrszweck und von der Tageszeit ab.

Diese Auswirkungen haben wiederum wichtige Konsequenzen für die Debatte um die Abschaffung der Zeitumstellung, die in der EU im Jahr 2018 beschlossen, aber noch nicht umgesetzt wurde. Eine ganzjährige Sommerzeit würde – verglichen mit einer ganzjährigen Standardzeit –zu einem Anstieg des Radverkehrsaufkommens um etwa 3,14 % bis 3,37 % führen. Dies würde allein in Deutschland eine Zunahme von etwa 1,27 bis 1,36 Milliarden geradelten Kilometern pro Jahr bedeuten. Hierdurch entstehen positive externe Effekte, die im Rahmen der Studie ebenfalls berechnet werden.

Der Forschungsbeitrag ist unter dem Titel „Cycling in the dark – the impact of Standard Time and Daylight Saving Time on bicycle ridership“ in der Fachzeitschrift PNAS Nexus erschienen und offen zugänglich.

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