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Dekanat

„Antitrust and Innovation“

Forscherteam um Prof. Dr. Martin Watzinger mit AEJ Best Paper Award ausgezeichnet

Jedes Jahr werden vier Artikel aus dem American Economic Journal für den AEJ Best Paper Award ausgewählt. Das AEJ ist eine Gruppe von vier wirtschaftswissenschaftlichen Fachzeitschriften, die von der American Economic Association (AEA), der führenden wissenschaftlichen Gesellschaft für Wirtschaftswissenschaftler in den Vereinigten Staaten, herausgegeben werden. Die Nominierungen werden von Mitgliedern der AEA eingereicht. Anschließend wählen die Herausgeber, Mitherausgeber sowie die Mitglieder des „Board of Editors“ die besten Beiträge aus. Gewinner des diesjährigen Awards für die Fachzeitschrift „AEJ: Economic Policy“ ist ein Forscherteam um Prof. Dr. Martin Watzinger von der WWU Münster und Prof. Dr. Monika Schnitzer von der LMU München.

In dem Papier „How Antitrust Enforcement Can Spur Innovation: Bell Labs and the 1956 Consent Decree“ untersuchte das Forscherteam bestehend aus Martin Watzinger, Thomas A. Fackler, Markus Nagler und Monika Schnitzer die Auswirkung eines Urteils welches das Bell System dazu verpflichtete, alle seine bestehenden Patente gebührenfrei zu lizenzieren. Das Bell System gegründet von Alexander Graham Bell war ein Konglomerat aus Unternehmen, das die Telefondienstleistungsindustrie in Nordamerika von der Erfindung des Telefons in 1876 bis zu seiner Auflösung im Jahr 1984 ein Jahrhundert lang dominierte. Im Rahmen eines kartellrechtlichen Verfahrens wurde dem vertikal integrierten Monopolisten vorgeworfen, den Markt für Telekommunikationsgeräte abzuschotten. Das abschließende Urteil dieses Kartellfalls bot den Forscherinnen und Forschern die seltene Gelegenheit, die Auswirkungen kartellrechtlicher Maßnahmen gegen Unternehmen mit enormer Marktmacht zu untersuchen.

Das Forscherteam kam zu dem Ergebnis, dass die Zwangslizensierung der Patente zu einem dauerhaften Anstieg von Innovationen führte, der sich allerdings nur auf Märkte außerhalb des Telekommunikationssektors auswirkte. Die Ergebnisse weisen auf einen möglichen Hebel hin, der den Kartellbehörden zur Verfügung steht, um sicherzustellen, dass Innovationen nicht durch eine hohe Wettbewerbskonzentration unterdrückt werden. Gleichwohl gelangen die Autorinnen und Autoren zu dem Ergebnis, dass die Erzwingung einer gebührenfreien Lizenzierung als kartellrechtliches Mittel unwirksam war, um den Markteintritt und die Innovation auf dem Markt für Telekommunikationsgeräte zu fördern - dem Markt, für den das kartellrechtliche Mittel ursprünglich gedacht war.

Prof. Dr. Martin Watzinger ist seit dem 1. Februar 2021 Professor für Volkswirtschaftslehre am Centrum für angewandte Wirtschaftsforschung der WWU Münster. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät gratuliert Prof. Watzinger und dem gesamten Forscherteam ganz herzlich zu ihrer Auszeichnung!

Hier finden Sie die Pressemitteilung der AEA. Das vollständige Papier ist auf der Website der AEA abrufbar.