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Empirische Studie zur Nutzung von Corona-Tracing-Apps

Apps zur Kontaktverfolgung sind ein wesentlicher Bestandteil einer effektiven Strategie, um der Ausbreitung der Corona-Pandemie entgegenzuwirken. Sogenannte Corona-Tracing-Apps helfen dabei, festzustellen, ob Nutzerinnen und Nutzer in Kontakt mit einer infizierten Person gekommen sind und ob hieraus ein Ansteckungsrisiko entstanden sein kann. Auch wenn entsprechende Applikationen schon seit Längerem verfügbar sind, sind die Adoptionsraten in einigen Regionen noch immer sehr gering. Die Akzeptanz der Apps ist von Land zu Land sehr unterschiedlich und liegt meist unter den kritischen Schwellenwerten, was ihre Wirksamkeit reduziert. Daher liegt es im Interesse der Politik, die Akzeptanz von Tracing-Apps im Sinne eines wirksamen Corona-Krisenmanagements zu erhöhen, um Infektionsketten schneller zu unterbrechen und das Gesundheitssystem zu entlasten.

In einer empirischen Studie untersuchen nun Mitarbeiter des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Organisation, Personal und Innovation, wie Maßnahmen zur Reduzierung von Unsicherheit die Nutzung von Corona-Tracing-Apps fördern können und wie deren Nutzung die Wahrnehmung verschiedener Risiken beeinflusst. Die Untersuchung basiert auf Daten aus einer Onlineumfrage zur deutschen „Corona-Warn-App“, die zu zwei Zeitpunkten – vor und nach der Veröffentlichung der App – durchgeführt wurde. Die Wissenschaftler finden heraus, dass die Offenlegung und die Genauigkeit von Informationen zur „Corona-Warn-App“ sowie sozialer Einfluss und Vertrauen in die Regierung den Adoptionsprozess fördern. Die Forscher kommen darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass es zwar wichtig ist, ausreichende Informationen bereitzustellen, die wahrgenommene Validität der Informationen jedoch entscheidend für die Nutzung ist. Das Vertrauen in die Regierung hat im Vergleich zu Transparenz und sozialem Einfluss einen geringeren Effekt auf das anfängliche Vertrauen, das der App entgegengebracht wird. Daher können Personen, die der Regierung kritisch gegenüberstehen, dank einer transparenten Kommunikation Vertrauen in die App entwickeln. Die Nutzung der Corona-Tracing-App reduziert wiederum die wahrgenommenen Datenschutzrisiken sowie Unsicherheiten hinsichtlich ihrer Funktionalität und Handhabung. Sie trägt jedoch nicht zur Reduzierung der Bedenken hinsichtlich einer Ansteckung bei. Dies deutet nach Auffassung der Autoren darauf hin, dass Menschen, die Tracing-Apps nutzen, nicht leichtsinniger werden, sondern die Bedrohung durch das Virus weiterhin erkennen.

Die Resultate sollen dabei helfen, Kommunikationsstrategien abzuleiten, um die flächendeckende Nutzung von Tracing-Apps zu fördern, um in der Folge Infektionsketten zu erkennen und letztlich zur Eindämmung der Pandemie beizutragen. Den Ergebnissen der Studie zur Folge kann eine transparente und genaue Kommunikation zur Funktionalität die Akzeptanz einer Tracing-App erhöhen. Eine transparente Kommunikation funktioniert jedoch nur, wenn das Programm bestimmte Standards im Bereich des Datenschutzes und der Sicherheit übertrifft.

Die Studie ist im Journal of Medical Internet Research erschienen und kann hier heruntergeladen werden.