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Dekanat

WIR FB4 – fünf Fragen an Prof. Dr. Hans-Jürgen Kirsch

Am 18. April 2018 wählte der Senat der Westfälischen Wilhelms-Universität die acht Mitglieder des neuen Hochschulrates, der am 18. Mai erstmalig tagen wird. Dem Hochschulrat obliegt es, die Geschäftsführung des Rektorats zu kontrollieren und der Hochschule beratend zur Seite zu stehen. Der Hochschulrat wird in einem Fünf-Jahres-Turnus gewählt. Unter den neu gewählten Ratsmitgliedern ist auch Hans-Jürgen Kirsch, Professor für Betriebswirtschaftslehre am FB4 und Direktor des Instituts für Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung. Wir haben ihm fünf Fragen gestellt:

 

1. Sehr geehrter Herr Prof. Kirsch, Ihre Wahl in den Hochschulrat der WWU ist für den FB4 eine besondere Ehre. Welche Bedeutung hat der Hochschulrat für die Universität und unsere Fakultät?

Ganz herzlichen Dank für die freundlichen Worte. Ich habe mich auch wirklich sehr über die Wahl gefreut. Die Bedeutung des Hochschulrates ist ganz grob mit der eines Aufsichtsrates eines Unternehmens vergleichbar. Nach dem Hochschulgesetz hat der Hochschulrat unter anderem die Aufgaben, das Rektorat zu beraten und die Aufsicht über die Geschäftsführung auszuüben, ohne Einmischung in das operative Tagesgeschäft. Das meint aber neben der Aufsicht vor allem auch eine konstruktiv kritische Begleitung des Rektorates, z.B. in strategischen Fragen. Dazu trägt sicher auch die Zusammensetzung des Hochschulrates bei, mit fünf universitätsexternen und drei -internen Vertretern. Der Hochschulrat muss dabei nicht nur die Gesamtuniversität, sondern auch die einzelnen Teilbereiche im Blick haben. So tagt der Hochschulrat „reihum“ in den verschiedenen Fakultäten. Meine persönliche Rolle sehe ich dann natürlich nicht als Interessenvertreter des FB4. Es dürfte aber sicherlich nicht schädlich sein, wenn ein Mitglied unserer Fakultät in diesem Gremium vertreten ist.

2. Sie engagieren sich schon seit geraumer Zeit - auch außerhalb unserer Fakultät - in universitären Gremien: Was reizt Sie an dieser Arbeit?

Es ist doch großartig, wenn man sein Arbeitsumfeld mitgestalten kann. Ich muss allerdings zugeben, dass die WWU und vor allem auch der FB4 für mich deutlich mehr bedeutet als ein reines Arbeitsumfeld. Ich habe in Münster studiert, promoviert und habilitiert und durfte nach einigen Lehr- und Wanderjahren an mein „Heimatinstitut“ zurückkehren. Da juckt es einfach in den Fingern, mit ins Rad zu greifen. Natürlich kostet es Zeit, die man auch mit Forschung oder Praxisprojekten verbringen könnte. Im Fachbereich und auch auf Universitätsebene sind aber bis auf wenige Ausnahmen alle Leitungsfunktionen mit Personen besetzt, die das quasi im Nebenamt machen. Daher hängt die Qualität eines Fachbereiches und der WWU nicht zuletzt auch vom Engagement in den Leitungsfunktionen ab. Und das ist mir persönlich ehrlich gesagt auch ein Stück Herzensangelegenheit.

3. Bislang engagierten Sie sich als Vorsitzender der Finanzkommission der Universität. Wie sehr kommt Ihnen Ihre betriebswirtschaftliche Ausbildung bei dieser Arbeit zu Gute?

Die Finanzkommission des Senates beschäftigt sich unter anderem mit dem Jahresabschluss, dem Wirtschaftsplan und der Mittelfristplanung der WWU, durchweg Kernthemen der Arbeit an unserem Institut. Darüber hinaus ist die Leitung der WWU und auch deren Aufsicht eine echte Managementherausforderung. Natürlich kann man die WWU nur bedingt mit einem Unternehmen vergleichen. Aber viele Themen sind ähnlich. Hier haben mir das klassische betriebs- und volkswirtschaftliche Handwerkszeug, aber auch meine Erfahrung in der Industrie, außerordentlich geholfen. Und gar nicht so selten sah ich mich an die eine oder andere Vorlesung (mit sehr unterschiedlichem Unterhaltungswert) als Student erinnert und habe mich gewundert, dass ich die Sachen tatsächlich doch nochmal brauche.

4. In den letzten Jahren waren Sie für den FB4 im Senat der WWU vertreten. Was waren die eindrücklichsten Erlebnisse, die Sie in dieser Zeit bislang erleben durften?

Im Senat habe ich die Vielfalt der WWU kennen gelernt. Die verschiedenen Fachbereiche haben ganz unterschiedliche Fragestellungen und Sichtweisen. Auch die Themen sind ausgesprochen bunt. So haben wir uns neben den klassischen Themen z.B. auch mit der Einrichtung eines Beirates für die Islamische Theologie, den umfangreichen Bauvorhaben der WWU, aber auch mit den Tierversuchen intensiv beschäftigt. Letzteres nebenbei bemerkt schon deutlich vor dem Mäuse-Skandal, der durch die Presse ging. Die Diskussionen waren dabei zum Teil hochemotional, aber (fast) immer sachlich und geprägt von einem großen gegenseitigen Respekt auch über die verschiedenen Gruppen hinaus. Dabei durfte ich viele nette, kompetente und spannende Menschen kennenlernen. Das wird mir wirklich ein bisschen fehlen, denn mit der Tätigkeit im Hochschulrat kann ich natürlich nicht mehr im Senat mitwirken.

5. Inwiefern können auch Studierende vom Engagement in Fakultäts- und Hochschulgremien profitieren?

Ich kann nur alle Studierenden ganz, ganz herzlich auffordern, sich zu engagieren. Sei es in außeruniversitären Initiativen oder idealerweise auch innerhalb der Universität. Der Fachbereich und die Universität leben vom Engagement der Studierenden, Mitarbeiter und Professoren. Bei diesem Engagement geht es dann nicht um eine Zeile im persönlichen Lebenslauf, sondern um die (Mit-)Gestaltung der Institution, an der Sie einen wichtigen Teil ihres Lebens verbringen und an die Sie später hoffentlich immer wieder gerne zurückkehren. Und Sie können wirklich etwas bewegen, nutzen Sie die Chance!