Alumni Story: Dr. Ute Paukstadt

Nach dem Studium zieht es viele Absolvent:innen in die Unternehmenswelt. Einige bleiben der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät aber auch als Nachwuchswissenschaftler:innen erhalten oder kommen erst für ihre Promotion an den FB4. Diesen Weg wählte auch Dr. Ute Paukstadt, die ihr Studium an der Universität Duisburg-Essen absolvierte, bevor es sie für ihre Promotion im Bereich der Wirtschaftsinformatik nach Münster zog. Nach dem Abschluss ihrer Promotion begann Ute Paukstadts außeruniversitäre Laufbahn als Dozentin für IT-Systeme und IT-Management an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (HSPV NRW). Zeitgleich arbeitete sie darüber hinaus auch als IT/ERP-Consultant. Im Jahr 2021 wechselte Ute Paukstadt als Senior Manager Digitalization zu Evonik, wo sie ab August 2022 die Rolle des IT Product Managers/Product Owners für „Digital Business“ und „Generative Artificial Intellligence“ (GenAI) übernahm. Seit dem 01. April 2025 ist Ute Paukstadt Teamleiterin für GenAI bei Evonik.
Im Interview erfahren wir von Ute Paukstadt mehr über das Promotionsstudium an der Universität Münster, die Unterschiede zum Arbeitsalltag in einem Unternehmen und ihr aktuelles Tätigkeitsfeld bei Evonik.
Liebe Frau Dr. Paukstadt, nach dem Masterstudium haben Sie sich für eine Promotion entschieden. Wie würden Sie diese Zeit im Vergleich zum Masterstudium und dem Arbeitsalltag in einem Unternehmen beschreiben?
Die Promotion war eine grundlegend andere Erfahrung als das Masterstudium und der Arbeitsalltag in einem Unternehmen. Das Masterstudium bot zwar eine strukturierte Lernumgebung, doch die Promotion verlangte ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Eigenverantwortung. Ich arbeitete überwiegend selbstständig an meinem Forschungsprojekt, was eine völlig andere Denkweise und Herangehensweise an Problemstellungen erforderte. Die akademische Arbeit war stark auf das Verfassen von Publikationen und die systematische Anwendung wissenschaftlicher Methoden zur Erkenntnisgewinnung fokussiert. Dies ermöglichte mir eine tiefere und strukturierte Auseinandersetzung mit meinem Thema. Im starken Gegensatz dazu erfordert die Unternehmensarbeit oft einen wesentlich größeren Pragmatismus und lässt weniger Zeit für die Recherche nach der "perfekten" Lösung. Hier sind häufig good enough-Lösungen gefragt, um schnell zum Ziel zu kommen.
Was hätten Sie rückblickend gerne vor dem Beginn Ihrer Promotion über das wissenschaftliche Arbeiten und das Verfassen einer Dissertation gewusst?
Rückblickend hätte ich mir eine klarere Vorstellung davon gewünscht, wie intensiv und vielschichtig die Anforderungen an das wissenschaftliche Arbeiten und das Verfassen einer Dissertation tatsächlich sind. Insbesondere bei einer kumulativen Dissertation unterschätzt man anfangs den permanenten Veröffentlichungsdruck und die damit einhergehende Resilienz, die man bei Ablehnungen von Papers durch Fachjournale aufbringen muss. Der Umgang mit Kritik und das stetige Überarbeiten der eigenen Forschung sind essenziell. Ferner habe ich gelernt, wie entscheidend es ist, frühzeitig ein belastbares Netzwerk in der Scientific Community aufzubauen. Die Zusammenarbeit an Themen und das gemeinsame Publizieren sind ein enormer Beschleuniger. Zuletzt hätte ich das Management von Zeit und Ressourcen – vom ersten Tag an – gerne besser vorbereitet angegangen.
Nach einer Station als IT-Consultant sind Sie heute bei Evonik tätig, wo Sie zunächst als Senior Manager für Digitalization als Product Owner/ Product Manager für Digital Business und GenAI tätig waren. Mittlerweile verantworten Sie als Teamleiterin das Thema GenAI. Können Sie uns Ihren Aufgabenbereich ein wenig beschreiben?
In meiner aktuellen Rolle als Teamleiterin für GenAI umfasst mein Aufgabenbereich ein breites Spektrum an strategischen, operativen und personalwirtschaftlichen Tätigkeiten. Ich leite ein aktuell 11-köpfiges, internationales Team von hochspezialisierten Experten, darunter Machine Learning Engineers, Data Scientists und Webentwickler, und kümmere mich um alle personalwirtschaftlichen Aspekte. Zugleich steuere und verantworte ich als Product Owner die Entwicklung unserer zentralen GenAI-Lösungen, wie beispielsweise EvonikGPT, unser internes ChatGPT. Hierbei liegt der Fokus auf der Priorisierung der Entwicklungsarbeit sowie der strikten Einhaltung von Zeitrahmen, Qualität und Budget. Ergänzend dazu entwickle ich auf strategischer Ebene die GenAI-Gesamtstrategie für das Unternehmen. Gleichzeitig etabliere ich die notwendigen Governance-Strukturen, die einen verantwortungsvollen und sicheren Einsatz unserer GenAI-Anwendungen sicherstellen.
Was finden Sie an Ihrer aktuellen Position besonders spannend?
Die Faszination meiner aktuellen Position liegt in der direkten Arbeit mit zukunftsweisenden Technologien wie GenAI und der Fähigkeit, innovative Lösungen aus dem Proof-of-Concept in die Anwendung zu bringen. Die enge Zusammenarbeit mit meinem internationalen und dynamischen Team an diesen Themen ist sehr motivierend. Es ist die ständige Herausforderung, die technologische Entwicklung mit den strategischen Zielen des Unternehmens zu verbinden, die diese Rolle so einzigartig macht.
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