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Paula Möldner

ifk-Semestervorträge 2023 und Verleihung des Ludwig Mülhaupt-Preises

Die diesjährigen Semestervorträge des Instituts für Kreditwesen fanden unter dem Titel „Künstliche Intelligenz in Kreditinstituten“ am 8. Mai 2023 im Münsteraner Schloss statt. Bedingt durch den kurzfristigen Ausfall des ersten Referenten standen die Vorträge diesmal nicht ausschließlich im Zeichen der Praxis, sondern wurden institutsseitig durch Dr. Johannes Kriebel, der spontan einsprang, ergänzt. Die beiden weiteren Referenten, Dr. Andreas Totok (Finanz Informatik Solutions Plus GmbH) und Christoph Rabenseifer (Deutsche Bank AG), brachten im Anschluss ihr Expertenwissen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Praxis ein.

Eine Einleitung zum Thema Künstliche Intelligenz und zu ihren Einsatzmöglichkeiten im Banken- und Kreditwesen erfolgte – aus gegebenem Anlass – direkt von ChatGPT selbst. Prof. Pfingsten griff einen aktuellen Trend aus den Medien auf und bat den heiß diskutierten Chatbot, ein Vorwort und eine kurze Einführung ins Thema zu verfassen – mit, wie Prof. Pfingsten befand, eher durchschnittlichem Ergebnis. Trotzdem wurde erneut deutlich, welch zentrale Rolle KI für jeden Einzelnen von uns in den verschiedensten Lebenssituationen spielt.

Dr. Johannes Kriebel, der bereits seit einiger Zeit Post-Doc am Institut für Kreditwesen ist und schon seit mehreren Jahren zum Maschinellen Lernen forscht, berichtete von einem spannenden Forschungsprojekt zur Identifikation von Betrug bei Versicherungen. Auch dieses theoretisch basierte Projekt zum Vergleich unterschiedlicher Methoden weist einen bedeutenden Praxisbezug auf, da die Datengrundlage für die verwendeten Machine Learning-Methoden tatsächlich eingereichte Versicherungsschadensfälle bilden, die ein großes Versicherungsunternehmen als Kooperationspartner des Projekts zur Verfügung stellte.

Dr. Andreas Totok tauchte dann tief in die Praxis ein und referierte über die Potentiale des KI-Einsatz in Vertriebs- und Marktfolgeprozessen der S-Finanzgruppe. Insbesondere in Bezug auf die Nähe zu Kundinnen und Kunden der Sparkassen und hinsichtlich einer effizienteren Prozessgestaltung, gerade im Servicebereich, birgt künstliche Intelligenz große Chancen. Auch durch KI gestützte, direkte Finanzierungsangebote in der Banking-App der Sparkassen bieten viel Potenzial.

Christoph Rabenseifner schloss die Vortragsreihe mit Einblicken zu Künstlicher Intelligenz in Verbindung mit digitaler Transformation bei Banken. Insbesondere rückte er die Bedeutung strategischer Partnerschaften mit Tech-Giganten wie Google und NVIDIA in verschiedenen Anwendungsbereichen in den Fokus. Auch Herr Rabenseifer hob die Chancen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Optimierung von Prozessen und Kundeninteraktionen hervor. 

Zwischen den Vorträgen erfolgte erneut die feierliche Übergabe des mit 1.000 € dotierten Ludwig-Mülhaupt-Preises durch die Gesellschaft zur Förderung der Bankwirtschaftlichen Forschungsstelle an der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster e.V.: Wir gratulieren ganz herzlich Jan Ihorst, der durch seine Leistungen in den Modulen Finanzintermediation I und II überzeugte und eine ausgezeichnete Seminararbeit zum Thema „Chancen und Risiken einer digitalen Zentralbankwährung“ verfasste und im Seminar verteidigte.

Mit vielen spannenden Eindrücken und neuerlerntem Wissen zum Einsatz Künstlicher Intelligenz in Kreditinstituten im Gepäck und mit großer Vorfreude auf die kommenden Münsteraner Bankentage am 25. und 26. April 2024 bedankt sich das Institut für Kreditwesen bei allen Referenten und Teilnehmenden für die sehr gelungenen ifk-Semestervorträge 2023.