Prof. Backmann im SPIEGEL-Interview: „Der Vorwurf der ›faulen Jugend‹ lässt sich nicht belegen“
Prof. Dr. Julia Backmann, Leiterin des Lehrstuhls zur Transformation der Arbeitswelt an der Universität Münster, erläutert in einem Interview mit dem SPIEGEL (06.12.2025) aktuelle Entwicklungen in der Arbeitswelt und räumt mit gängigen Vorurteilen auf: Der oft zitierte Vorwurf, Deutsche arbeiteten zu wenig, lässt sich mit Zahlen nicht belegen. Viele Beschäftigte, insbesondere Frauen, sind durch lange Arbeitszeiten, unbezahlte Überstunden und zusätzliche Care-Arbeit stark belastet. Effizienz, faire Arbeitsverteilung und strukturelle Rahmenbedingungen sind entscheidender als die reine Arbeitszeit.
Backmann leitet die Pilotstudie zur Viertagewoche in Deutschland, deren Ergebnisse zeigen, dass kürzere Arbeitszeiten Stress reduzieren, Erholung fördern und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern können – insbesondere wenn Unternehmen ihre Prozesse und Organisationen ganzheitlich anpassen. Die Studie verdeutlicht, dass flexible Arbeitszeitmodelle nicht nur die Lebensqualität erhöhen, sondern auch ökonomisch sinnvoll gestaltet werden können.
Die Forscherin betont zudem, dass Generationseffekte oft überschätzt werden und dass die Arbeitswelt zunehmend von Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und Fachkräftemangel geprägt ist. Zukunftsfähige Organisationen setzen daher auf flexible Arbeitsmodelle, individuelle Lösungen und die Förderung relevanter Kompetenzen.
Backmanns Fazit: Die Transformation der Arbeitswelt erfordert ein Zusammenspiel von strukturpolitischen Maßnahmen, modernen Arbeitsmodellen und effizienter Nutzung von Ressourcen, um Produktivität, Motivation und Work-Life-Balance langfristig zu sichern.
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