Den Verlust fürchten oder die Gewinne begrüßen? Einblicke in die Risikobereitschaft von Führungskräften bei Investitionen in Cleantech-Unternehmen

Wie treiben Top-Führungskräfte die grüne Agenda ihrer Unternehmen voran? Diese Studie, die im Journal of Business Venturing veröffentlicht wurde - das von der Financial Times 50 als eine der renommiertesten Zeitschriften im Bereich Entrepreneurship angesehen wird - zeigt, dass der Übergang zu einer grünen Strategie untrennbar mit dem gegenwärtigen und zukünftigen finanziellen Wohlstand der Vorstandsvorsitzenden verbunden ist. Die Studie unterstreicht die Art und Weise, in der finanzielle Anreize Nachhaltigkeitsinitiativen beeinflussen.
Saubere Technologien, wie Solar- und Windenergie, sind für die Bekämpfung des Klimawandels von entscheidender Bedeutung. Große Unternehmen können eine Schlüsselrolle spielen, indem sie in externe Cleantech-Unternehmen investieren und so die Finanzkraft und die Ressourcen einbringen, die für die Verbreitung grüner Innovationen erforderlich sind. Solche Investitionen sind jedoch risikoreich, erfordern viel Kapital und sind mit regulatorischen Unsicherheiten verbunden. In dieser Studie wird untersucht, wie Aktienoptionen, die ein gängiger Bestandteil der CEO-Vergütung sind und den Führungskräften das Recht geben, Unternehmensaktien zu einem festen Preis in der Zukunft zu erwerben, die Risikobereitschaft von CEOs bei diesen Investitionen beeinflussen. Durch die Analyse von Daten von 540 börsennotierten US-Unternehmen über einen Zeitraum von 14 Jahren zeigt die Studie, dass CEOs mit einem bedeutenden aktuellen Aktienoptionsvermögen dazu neigen, Investitionen in Cleantech zu vermeiden, da sie finanzielle Risiken für ihr bestehendes Vermögen sehen. Andererseits ist es wahrscheinlicher, dass CEOs, die zukünftige Gewinne aus Aktienoptionen erwarten, in Cleantech-Unternehmen investieren. Insbesondere Gründer-CEOs, die in der Regel langfristig orientiert sind, sehen diese Investitionen anders als angestellte CEOs und konzentrieren sich mehr auf potenzielle zukünftige Verluste als auf Gewinne.
Für die Praxis zeigt die Studie, wie wichtig es ist, die Anreize von CEOs mit Nachhaltigkeitszielen in Einklang zu bringen. Unternehmen, die Cleantech-Investitionen fördern möchten, können Aktienoptionspakete entwerfen, die langfristige Risikobereitschaft belohnen. Strategien wie die Verknüpfung eines Teils der Boni mit der Leistung von Umweltinvestitionen oder die Einführung von Nachhaltigkeitskennzahlen in langfristige Anreizpläne könnten hilfreich sein. Ein Verständnis für die unterschiedlichen Entscheidungsansätze von Gründer- und angestellten CEOs kann den Aufsichtsräten helfen, ihre Strategien besser abzustimmen. Diese Erkenntnisse können Unternehmen unterstützen, Fortschritte in Richtung Umweltverträglichkeit voranzutreiben und gleichzeitig finanzielle Risiken zu managen.
Diese Forschung mit dem Titel "Fear the Loss or Welcome the Gains? How Stock Options Influence CEO Risk-Taking in Corporate Cleantech Investments" wurde im Journal of Business Venturing veröffentlicht. Die Autoren sind Prof. Dr. David Bendig, Dr. Colin Schulz und Dr. Maximilian Möhwald von der Universität Münster sowie Dr. Patrick Pollok von der RWTH Aachen University. Lesen Sie den gesamten Artikel hier (kostenlos verfügbar).