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Dekanat

Nutzung digitaler Spuren für das Verständnis und die Gestaltung von Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft

Antrittsvorlesung von Prof. vom Brocke zum Thema „Process Science“

Erfolgreiches Wirtschaften erfordert leistungsfähige Prozesse, sowohl in Unternehmen als auch in der Gesellschaft. Die Wirtschaftsinformatik – gerade auch an der Universität Münster – untersucht im Rahmen von Prozesswissenschaft („Process Science“), wie digitale Technologien genutzt werden können, um die Effizienz, aber auch die Innovationskraft, die Nachhaltigkeit und Resilienz von Prozessen zu fördern. Als Mitbegründer dieser modernen Prozesswissenschaft gilt Prof. Dr. Jan vom Brocke, der die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät seit August als Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Geschäftsprozessmanagement sowie als Direktor am Europäischen Forschungszentrum ERCIS (European Research Center for Information Systems) verstärkt, und nun seine Antrittsvorlesung gehalten hat.

Der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Gottfried Vossen, begrüßte Familie und Freunde, aktuelle und ehemalige Kolleg:innen von Prof. vom Brocke sowie viele weitere interessierte Zuhörer:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft in der Aula des Schlosses. Er verwies auf die zahlreichen Referenzen seines neuen Kollegen: Internationale Rankings listen Prof. vom Brocke als einen der führenden Wirtschaftsinformatiker weltweit. Er ist zugleich Lehrbeauftragter an der Universität St.Gallen (HSG) und hat eine Gastprofessur an seiner früheren Wirkungsstätte, der Universität Liechtenstein, inne. Prof. vom Brocke begleitet mehrere Unternehmen und Regierungen auf dem Weg der digitalen Transformation.

Mehr über seinen Forschungsschwerpunkt Process Science erfuhren die Anwesenden im Vortrag von Prof. vom Brocke. Vor dem Hintergrund der Frage „Wie können wir auf rasche und unvorhersehbare Rahmenbedingungen reagieren—auf unternehmerischer, aber auch auf gesellschaftlicher Ebene?“ entwickelt sich die moderne Prozesswissenschaft als ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, das Prozesse aus verschiedenen Blickrichtungen untersucht. Ziel ist es, Wandel besser zu verstehen und Handeln in Zeiten von Wandel besser zu unterstützen. Neuartige Möglichkeiten bieten die Erfassung und Analyse digitaler Spuren, wie sie heute in vielfacher Weise gesammelt werden können (z.B. auf Basis von Unternehmenssoftware, Sensoren sowie soziale Medien) und die durch leistungsfähige Technologien wirkungsvoll analysiert werden können (z.B. mit Process Mining oder Künstlicher Intelligenz). Damit sollen in Zukunft vermehrt sog. adaptive Systeme und Prozesse entwickelt werden, die Veränderungen frühzeitig antizipieren und Abläufe selbständig anpassen. So können z.B. die Aufrechterhaltung von Lieferketten, die Reduktion von Stress oder auch die Erreichung von Umweltzielen gewährleistet werden. Anschließend klang der Abend im feierlichen Rahmen bei einem gemeinsamen Sektempfang aus.

Prof. Dr. Jan vom Brocke am Institut für Wirtschaftsinformatik

Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Geschäftsprozessmanagement