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Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche in Deutschland

Prof. Dr. Julia Backmann und Felix Hoch begleiten eine Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche in Deutschland

Die Vier-Tage-Woche ist immer wieder im Diskurs und klingt nach einer verlockenden Idee – vier Tage statt fünf Tage arbeiten und den gleichen Lohn erhalten. Die IG Metall fordert dies für die Stahlindustrie. Ist die Vier-Tage-Woche auch in andere Branchen möglich oder ist das nur eine Utopie? Ergebnisse von Studien aus Großbritannien und Island klingen vielversprechend.

Prof. Dr. Julia Backmann forscht an der Uni Münster an ihrem Lehrstuhl für Transformation der Arbeitswelt, sie erforscht, wie sich technologischer und gesellschaftlicher Wandel auf Organisationen auswirkt und begleitet mit Felix Hoch eine Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche in Deutschland. Der Pilotversuch wird von der Berliner Unternehmensberatung Intraprenör und 4 Day Week - Global koordiniert und von der Uni Münster begleitet. Dabei sollen mehr als 50 Unternehmen aus verschiedenen Branchen in Deutschland beteiligt sein. Von Februar bis August 2024 soll die Erprobung des Vier-Tage-Arbeitsmodells stattfinden.

In der Pilotstudie wird die Variante der reduzierten Arbeitszeit bei gleichem Lohn umgesetzt. Allerdings gibt es auch andere Varianten, wie pro Tag länger arbeiten oder die Arbeitszeit pro Woche wird reduziert und der Lohn wird gleichzeitig angepasst. In einem Gespräch mit dem SZ-Podcast „Auf den Punkt“ sagt Prof. Backmann, dass die Vier-Tage-Woche nur sinnvoll ist, wenn die Arbeit klüger umgesetzt wird und nicht nur die Arbeitszeit reduziert wird.

Pilotstudien aus Island, wo bereits seit 2015 die Vier-Tage-Woche getestet wird, und Großbritannien haben bereits vielversprechenden Ergebnisse aufgezeigt, denn die reduzierte Arbeitszeit bei gleichbleibender Produktivität sorgt für ein reduziertes Stressempfinden und eine bessere Work-Life-Balance. Der Anspruch der deutschen Pilotstudie ist es allerdings nicht die Studien für Deutschland zu kopieren, sondern diese auf den deutschen Arbeitsmarkt anzupassen und wertvolle Learnings aus den Erkenntnissen der anderen Forschungsteams zu ziehen. In Deutschland spielen beispielsweise Arbeitnehmer:innenvertretungen eine große Rolle, deshalb sitzen auch Gewerkschaftsvertreter:innen im Beirat des Projekts.

Das „zentrale Anliegen der Pilotstudie ist es, zu erkennen, welche konkreten Anpassungen die Unternehmen vornehmen, um mit der reduzierten Arbeitszeit umzugehen“, so Prof. Backmann im Interview mit MDR Wissen. Der Blick wird dabei auf die Mitarbeitenden selbst gerichtet, denn es geht um ihre Zufriedenheit, Wohlbefinden und den Output.

Links zu dieser Meldung

Hier finden Sie das Interview mit MDR Wissen.

Hier finden Sie die SZ-Podcastfolge. 

Weitere Informationen zur Pilotstudie finden Sie hier