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Haushalte schauen zu optimistisch auf Energiekosten und zu pessimistisch auf Hilfen der Bundesregierung

Umfrage zur Gas- und Strompreisbremse von Dr. Jörg Lingens
Foto: Unsplash.com Martin Adams

Die Kostenexplosionen sowohl im Gas- als auch im Strommarkt stellen eine massive Belastung der Verbraucher:innen in Deutschland dar. Um diese Kostensteigerungen abzufangen hat die Bundesregierung die sogenannte Gas- und Strompreisbremse auf den Weg gebracht. Diese tritt zum 01.03.2023 in Kraft, rückwirkend zum 01.01.2023.

Forschende der WWU Münster und dem ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim versuchen mit Unterstützung des Stromvergleichsportals Stromauskunft.de der Frage nachzugehen, welche Erwartungen Haushalte bezüglich der gestiegenen Energiekosten haben und wie sie die Maßnahmen der Bundesregierung einschätzen. Auf Basis von anonymisierten Kundendaten von Stromauskunft.de wurden Haushalte zu ihren Einschätzungen zu den Entwicklungen im Energiemarkt und ihren geplanten Reaktionen gefragt.

Die knapp 400 befragten Haushalte erwarten im Durchschnitt substanzielle Kostensteigerungen, die jedoch deutlich unter denen im Großhandel liegen. In Hinsicht auf Strom wird eine Kostensteigerung von 47 % und bezüglich Gas eine Steigerung von 100 % erwartet. Vor allem Haushalte, die ihre eigene ökonomische Situation als sehr schwierig einschätzen haben mit 33 % bzw. 59 % eine möglicherweise zu optimistische Erwartung. 

Bei der Frage nach den erwarteten Entlastungen durch die Hilfen der Bundesregierung, zeigt sich, dass die Haushalte im Durchschnitt erwarten, dass die Erhöhung der Stromkosten zu 16 %, die der Gaskosten zu 19 % kompensiert werden. Angesichts der massiven Entlastungspakete der Bundesregierung ist dies deutlich zu pessimistisch. So wäre z.B. bei einem Anstieg des Gaspreises um 200 % eine Kompensation in Höhe von 40 % nur durch die Gaspreisbremse zu erwarten. Eine solche Fehleinschätzung zeigt sich auch in der Dezemberhilfe. In der Befragung hielten 23% die Aussage, dass die Dezemberhilfe den Gasverbrauch im Dezember bezahlt, für richtig. Weitere 33% wussten nicht, ob diese Aussage richtig oder falsch ist. 

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass es dringend erforderlich ist die Öffentlichkeit noch stärker für die Ausgabenerhöhungen zu sensibilisieren, um eine notwendige Anpassung des Verbrauchsverhaltens zu erreichen. Darüber hinaus sollten auch die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung besser erklärt werden, um Mehrverbrauch durch falsch verstandene Anreize zu vermeiden und möglichen politischen Verwerfungen entgegenzutreten.