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Wie grüne Start-ups ökologische Innovationen fördern

REACH-Forscher untersuchen, wie etablierte Unternehmen von Investitionen in nachhaltige Start-ups profitieren

Die Klimakrise stellt die Welt schon heute vor weitreichende Herausforderungen. Um die immensen Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren und die damit einhergehenden Herausforderungen zu bewältigen, bildet die Transformation – hin zu einer umweltfreundlichen Wirtschaft – eine wesentliche Voraussetzung. „Grüne“ Innovationen bezeichnen in diesem Zusammenhang die Entwicklung und Einführung neuer Technologien, die dazu beitragen, die Wirtschaft ökologischer zu gestalten. Grüne Innovationen umfassen somit Produkte und Prozesse, die auf die Erzeugung erneuerbarer Energien, ressourcenschonender Materialien, die Reduzierung der Kohlendioxid- und Schadstoffbelastung oder Recyclingtechnologien ausgerichtet sind.

Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen, dass die Zusammenarbeit von etablierten Unternehmen und Start-ups aufgrund ihrer komplementären Stärken für die Erforschung und Nutzung grüner Innovationen von zentraler Bedeutung ist. Etablierte Unternehmen, die sich in einem Transformationsprozess – hin zu einer nachhaltigeren Unternehmensausrichtung befinden – gehen daher zunehmend Allianzen ein oder tätigen Investitionen, um Zugang zu technologischem Wissen grüner Start-ups zu erhalten. Diese erhalten im Gegenzug finanzielle Mittel, um ihre ökologischen Innovationen zu skalieren und profitieren dabei vom Netzwerk und Marktzugang etablierter Partner.

In einem aktuellen Forschungsbeitrag untersuchen Prof. Dr. David Bendig, Dr. Lucas Kleine-Stegemann, Dr. Colin Schulz und Dr. David Eckhardt vom Institut für Entrepreneurship der WWU Münster, inwiefern etablierte Unternehmen vom Wissen grüner Start-ups profitieren können, um die eigene Innovationsleistung im Bereich grüner Innovationen zu verbessern. Sie nutzen hierzu einen Paneldatensatz von US-Firmen aus den Jahren 2000 bis 2018 und finden Belege dafür, dass Corporate Venture Capital (CVC-)Investitionen in grüne Start-ups im Hightech-Bereich mit einer Zunahme grüner Patentanmeldungen des etablierten Unternehmens verbunden sind.

Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass grüne Start-ups wertvolle Wissenslieferanten sein können, die dazu beitragen, ökologische Innovationen in etablierten Unternehmen voranzutreiben und letztlich die Innovationsleistung zu verbessern. Die Forscher können zeigen, dass Start-up-Investitionen ein vielversprechendes Instrument darstellen, das etablierten Unternehmen dabei hilft, die Einführung grüner Technologien zu meistern. Investitionen in grüne Start-ups bieten etablierten Unternehmen somit die Möglichkeit, gleichzeitig ökologische und wirtschaftliche Ziele zu verfolgen und mithilfe grüner Innovationen auf Vorteile im Wettbewerb hinzuarbeiten.

Die Forscher führen den positiven Effekt auf die Innovationstätigkeit vor allem auf Lernprozesse zwischen den etablierten Unternehmen als Investoren und grünen Start-ups als Wissensquelle zurück. In Folge ihrer Investition können Unternehmen Einblicke in grüne Technologien gewinnen, indem sie Mitarbeiter:innen in das Start-up entsenden oder Sitze in Leitungsgremien beanspruchen. Die auf diese Weise eingebundenen Personen können ein für beide Seiten vorteilhaftes Lernen ermöglichen. Während sie die Rolle von Vermittler:innen einnehmen, um hilfreiche Informationen über grüne Innovationen mit dem investierenden Unternehmen zu teilen, können sie wertvolle Informationen und Kontakte an die Start-up-Seite zurückgeben. Selbst im Falle des Scheiterns können die investierenden etablierten Unternehmen wertvolle Erkenntnisse aus Start-up-Projekten gewinnen – bspw. über die Gründe für das Scheitern grüner Innovationsvorhaben oder den Misserfolg einer Technologie

Der Artikel „The effect of green startup investments on incumbents’ green innovation output” ist im Journal of Cleaner Production erschienen und im Volltext einsehbar.

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Institut für Entrepreneurship

REACH – EUREGIO Start-up Center

Das Autorenteam (v.l.): Prof. Dr. David Bendig, Dr. Lucas Kleine-Stegemann, Dr. Colin Schulz und Dr. David Eckhardt.