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Was können etablierte Unternehmen von Start-ups lernen?

Monika Schnitzer und Martin Watzinger untersuchen Spillover-Effekte aus dem Start-up-Bereich

Im Zuge ihrer Forschung und Entwicklung (F&E) gewinnen etablierte Unternehmen im Zeitverlauf immer wieder neue Erkenntnisse zu bestehenden Technologien und bringen Innovationen hervor. Häufig profitieren jedoch nicht nur die forschenden Unternehmen selbst von ihren neuen Erkenntnissen, sondern auch andere Unternehmen können – durch Patente des forschenden Unternehmens, wissenschaftliche Publikationen oder direkte Kommunikation zwischen Erfinder:innen – lernen, welche Technologie funktioniert und welche nicht. Knowledge can spill over. Durch solche Spillover-Effekte gelingt es auch anderen Marktteilnehmern, neue Erkenntnisse aus ihrem Umfeld für sich zu nutzen. Empirische Untersuchungen zeigen, dass große Unternehmen – gemessen an der Zahl der Beschäftigten – mehr Spillover-Effekte erzeugen als kleine Unternehmen. Der Grund hierfür liegt vermutlich darin, dass kleinere Unternehmen eher in technologischen Nischen tätig sind. Es gibt allerdings eine besondere Art von Kleinunternehmen – mit Risikokapital finanzierte Start-ups – die von Politiker:innen und Forscher:innen als besonders innovativ und wichtig für das Wirtschaftswachstum angesehen werden.

In ihrem aktuellen Forschungsbeitrag untersuchen Prof. Dr. Monika Schnitzer (LMU München und Wirtschaftsweise) und Prof. Dr. Martin Watzinger (WWU Münster) erstmalig den Einfluss, den Spillover-Effekte aus dem Start-up-Bereich auf die Patentproduktion anderer Unternehmen ausüben. Sie zeigen, dass Risikokapitalinvestitionen in Start-ups die Innovationstätigkeit etablierter Unternehmen in technologisch verwandten Bereichen verstärken. Dies deutet darauf hin, dass etablierte Unternehmen viel von Start-ups lernen können. Passend zu dieser Schlussfolgerung, kommen sie zu dem Ergebnis, dass Start-ups, die sich über Risikokapital finanzieren, im Durchschnitt qualitativ hochwertigere und neuartigere Patente produzieren. Dabei melden risikokapitalfinanzierte Start-ups häufiger Patente in Bereichen an, die nur schwer durch geistige Eigentumsrechte geschützt werden können, was es anderen Unternehmen erleichtert, die gewonnenen Erkenntnisse zu verwerten. Diese Eigenschaften führen zu deutlich größeren Spillover-Effekten – verglichen mit F&E Aktivitäten die aus etablierten Unternehmen stammen. Demnach ist der externe Effekt der Risikokapitalinvestitionen im Durchschnitt etwa siebenmal größer als der externe Effekt von F&E-Ausgaben.

Der Forschungsbeitrag ist unter dem Titel „Measuring the Spillovers of Venture Capital“ in der Fachzeitschrift The Review of Economics and Statistics erschienen.

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Volltext zum Forschungspapier (beschränkter Zugang)

Prof. Dr. Martin Watzinger