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Innovation durch Zusammenarbeit auf Basis von Informations- und Kommunikationstechnologie

Forschungsbeitrag von Prof. Martin Watzinger im Journal of Public Economics erschienen
Prof. Dr. Martin Watzinger ist Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Innovationsökonomik und Entrepreneurship an der WWU Münster.

Der wissenschaftliche und technologische Fortschritt gilt als entscheidende Triebfeder des Wirtschaftswachstums. Moderne Theorien sehen kumulative Innovation – d. h., Neuheiten, die an vergangene Innovationen anknüpfen – und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Menschen und Organisationen als wesentliche Grundlagen des Fortschritts. Wenn diese Theorien zutreffen, könnte der Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) den Innovationsprozess beschleunigen, da sie die Zusammenarbeit zwischen Forscher:innen und das Lernen von und den Aufbau auf dem Wissen anderer erheblich erleichtern.

In einem aktuellen Forschungsbeitrag untersucht Martin Watzinger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der WWU Münster, gemeinsam mit Kathrin Wernsdorf (Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb) und Markus Nagler (Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg), ob ein Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologie die Entstehung von Innovationen fördern kann. Die drei Forscher:innen stützen ihre Untersuchung auf Daten zur zeitlich gestaffelten Einführung von BITNET – einer frühen Version des Internets – an US-amerikanischen Universitäten in den 1980er Jahren. BITNET wurde 1981 mit dem Ziel ins Leben gerufen, ein Netzwerk für den Austausch von Informationen zwischen Akademiker:innen einzurichten. Zu Beginn waren nur drei Universitäten an das Netzwerk angeschlossen, BITNET entwickelte sich jedoch schnell zum am weitesten verbreiteten Netzwerk in akademischen Einrichtungen weltweit und zählte 1991 rund 1.400 Mitglieder.

Die Autor:innen untersuchen in ihrem Forschungsbeitrag den Einfluss der Einführung von BITNET auf die Zahl der angemeldeten Patente, die einer Universität zugeordnet werden können. Sie können zeigen, dass an Universitäten nach ihrer Anbindung an das Netzwerk deutlich mehr Patente entstehen. Die hohe Zahl an Patentanmeldungen können die drei Forscher:innen auf die Zusammenarbeit in neu entstandenen Erfinderteams zurückführen. Schließlich erleichtert der Zugang zu E-Mails und Diskussionsforen die Suche nach potenziellen Teammitgliedern mit komplementären Fähigkeiten. Während wissenschaftliche Erfindungen gefördert werden, wird die Patentierung außerhalb von Universitäten durch die BITNET-Einführung nicht beeinflusst. So können Erfinder:innen aus Unternehmen, die keine Verbindungen zu Universitäten haben, die Zahl ihrer Patentanmeldungen nicht merklich steigern.

Der Forschungsbeitrag ist unter dem Titel „ICT, collaboration, and innovation: Evidence from BITNET“ in der Fachzeitschrift Journal of Public Economics erschienen.

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Prof. Dr. Martin Watzinger