Marketingstudierende erkunden das Metaverse

Spätestens seit der Umbenennung des Facebook-Konzerns ist um den Begriff „Metaverse“ ein regelrechter Hype entstanden. Unter dem neuen Namen „Meta“ soll das soziale Netzwerk seine Nutzer:innen zukünftig in einem virtuellen Universum zusammenbringen. In dieser neuen Welt können sich Menschen treffen, interagieren oder sogar einer Arbeit nachgehen. Was wie Science-Fiction klingt, ist jedoch keine Zukunftsmusik, sondern schon heute möglich.
Im eXperimental Reality Lab des Marketing Center Münster (XRLab@MCM) untersuchen Münsteraner Marketingwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler seit April 2021 die Möglichkeiten und Herausforderungen einer solchen virtuellen Welt. Dabei gibt es das Metaverse im Grunde gar nicht. Während Internetnutzer:innen beispielsweise zwischen dem Internet Explorer oder Google Chrome wählen können, um eine beliebige Internetseite zu besuchen, so stehen auch den Metaverse-Besucher:innen bereits unterschiedliche Anwendungen zur Verfügung, um in die virtuelle Welt einzutauchen. Eine Virtual Reality (VR-)Brille erlaubt es ihnen, verschiedene Apps zu nutzen, die sie in eine virtuelle dreidimensionale Welt führen.
„Wir können uns in Form von Avataren durch virtuelle Welten bewegen. Die Essenz liegt aber darin, dass wir nicht allein dort sind, sondern sozial aktiv werden“, sagt Prof. Dr. Thorsten Hennig-Thurau, der das XRLab@MCM leitet. Anders als in einer Videokonferenz, blicken wir dabei jedoch nicht auf einen Monitor, der uns ein zweidimensionales Bild zeigt. Wir bewegen uns vielmehr durch einen virtuellen Raum als wären wir selbst Teil dieser neuen Welt.
Unter führenden Technologieunternehmen ist der Kampf um die Vorherrschaft im Metaverse bereits in vollem Gange. „Mark Zuckerberg hat alleine im vergangenen Jahr zehn Milliarden Euro in das Metaverse investiert, weil er derjenige sein will, der die Plattform zur Verfügung stellt, auf der andere Unternehmen ihre Apps veröffentlichen. Seine Brillen, seine Plattform, sein Unternehmen, von dem alles ausgeht. Vor Jahren ist er für den Kauf des VR-Brillen-Pioniers Oculus verlacht worden, aber das war visionär“, so Prof. Hennig-Thurau.
Im XRLab möchte das Team der Münsteraner Marketing-Wissenschaftler:innen unter Leitung von Prof. Dr. Thorsten Hennig-Thurau die Anwendungsmöglichkeiten der virtuellen Realität sowie ihre Implementierungsbarrieren, aber auch ihre Risiken erforschen und so zu einem umfassenden und fundierten Verständnis dieser Technologien und ihres Platzes in unserer Welt beitragen. Projektleiter Thorsten Hennig-Thurau sieht jedenfalls großes Potenzial in ihr – nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Bildungseinrichtungen.
Mit dem Metaverse setzt sich das Forscherteam nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch auseinander. Seit rund einem Jahr bietet das MCM Vorlesungen, Übungen und Seminare an, die Studierende im Metaverse besuchen. Dieses Erlebnis bietet ihnen die Möglichkeit, sich schon früh mit der virtuellen Realität auseinanderzusetzen. Schließlich könnte diese in Zukunft großen Einfluss auf die Art und Weise haben, in der Menschen über physische Distanzen hinweg miteinander, aber auch mit Unternehmen und ihren Produkten und Dienstleistungen in Verbindung treten.
Ein ausführlicher Bericht rund um das Metaverse und das XRLab@MCM ist in den Westfälischen Nachrichten erschienen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.xrlab-mcm.space