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Wie wirken sich Merkmale von Top-Managern auf Erfindungen und Kooperationen aus

Studie von Prof. Dr. David Bendig im Journal of Business Research erschienen
Foto: pexels.com

Um Innovationen hervorzubringen, erschließen Unternehmen neue Wissensbereiche. Die Art und Weise, wie Wissen akquiriert wird, hängt von Entscheidungen des Top-Managements ab. Wie sich Merkmale der Chief Operating Officer auf diese Entscheidungen auswirken, untersucht Prof. Dr. David Bendig im Zuge eines aktuellen Forschungsbeitrages.

Während die Person des/der Geschäftsführer:in oder Chief Executive Officers (CEO) eines Unternehmens in der Managementforschung als Unternehmensleitung häufig im Fokus von Untersuchungen steht, wurde die Rolle weiterer Mitglieder des Top-Managements von Unternehmen für die Erzielung von Wettbewerbsvorteilen in der Vergangenheit weitaus seltener untersucht. Im Hinblick auf die Einführung von Innovationen heben Praktiker:innen häufig die Rolle der Chief Operating Officer (COO) hervor, welche die operativen Geschäfte eines Unternehmens steuern. Allerdings gibt es nur wenige Erkenntnisse darüber, wie COOs bestimmte strategische Entscheidungen beeinflussen, die sich letztlich auf den Unternehmenserfolg auswirken. Dabei haben frühere Forschungsarbeiten gezeigt, dass zwischen verschiedene Merkmalen von Top-Manager:innen und ihren strategischen Entscheidungen ein Zusammenhang besteht.

In einem aktuellen Forschungsbeitrag untersucht Prof. Dr. David Bendig, wie sich drei Merkmale von COOs auf den Kurs auswirken, den Unternehmen bei der Erschließung neuer Wissensbereiche verfolgen. Die Untersuchung stützt sich auf einen Datensatz US-amerikanischer Unternehmen für den Zeitraum von 2006 bis 2015. Die Studie betrachtet zwei Möglichkeiten, wie sich Unternehmen Wissen aneignen können. Zum einen betrachtet sie Patente als konkrete Ergebnisse der Wissenssuche innerhalb eines Unternehmens. Zum anderen kann das Top-Management Wissen aus Quellen außerhalb des Unternehmens schöpfen, indem sie Unternehmen kaufen oder Kooperationen mit ihnen schließen.  

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Art und Weise, wie Unternehmen neue Wissensbereiche erschließen, von der Person des COOs abhängen. Obwohl COOs häufig mit dem Tagesgeschäft in Verbindung gebracht werden, bestätigen die Ergebnisse die Annahme, dass COOs in erheblichem Maße an Transformationsprozessen in Unternehmen beteiligt sind. Unternehmen, deren COOs noch relativ weit vom Renteneintrittsalter entfernt sind, neigen weniger zu Patentierungen. Sie neigen jedoch stärker dazu, Wissensquellen außerhalb des Unternehmens auf Basis von Übernahmen oder Allianzen zu erschließen. Eine ausgeprägte Neigung zu dieser Art von externen Übernahmen und Investitionen zeigen auch Unternehmen mit weiblichen COOs. Verfügen COOs bereits über Entwicklungserfahrung (z.B. durch einen technischen Hintergrund), so neigen Unternehmen eher dazu, eigene Patente anzumelden.

Die Studie ist im Journal of Business Research erschienen und hier im Volltext einsehbar.