Herzlich willkommen Jun.-Prof. Dr. Benedikt Berger

Zu Beginn des Wintersemesters 2021/22 hat Benedikt Berger die Juniorprofessur für Wirtschaftsinformatik mit dem Schwerpunkt Digitale Transformation und Gesellschaft angetreten. In dieser Position unterstützt er zukünftig das Institut für Wirtschaftsinformatik der WWU in Forschung und Lehre. Bevor er nach Münster wechselte, war Benedikt Berger Akademischer Rat am Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er zuvor auch seine Promotion mit großem Erfolg abgeschlossen hatte.
Wir heißen Jun.-Prof. Dr. Benedikt Berger ganz herzlich in Münster willkommen und haben ihm zum Einstieg vier Fragen gestellt:
Lieber Herr Berger, Sie haben zuletzt acht Jahre an der LMU München geforscht und gelehrt. Nun folgte zum 1. Oktober der Wechsel an den FB4 der WWU Münster. Was reizt Sie besonders an Ihrer neuen Aufgabe?
Der Schritt vom Akademischen Rat zum Juniorprofessor ist ein Schritt in die akademische Eigenständigkeit, der neue Gestaltungsmöglichkeiten in Forschung und Lehre eröffnet. Seine erste eigene Professur aufzubauen, ist immer spannend. An einer so renommierten Universität wie der WWU Münster gilt das umso mehr. Der FB4 bietet mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik ein Umfeld, in dem ich mich sehr gut weiterentwickeln kann. Hinzu kommt das über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte European Research Center for Information Systems (ERCIS). Mitglied im ERCIS sein zu dürfen, ist für mich eine große Ehre. In der Betriebswirtschaftslehre am FB4 gibt es für mich ebenfalls spannende Anknüpfungspunkte. Die Kolleginnen und Kollegen, von denen ich manche bereits vorab kannte, haben mich sehr herzlich aufgenommen. Ich denke wir können in der Weiterentwicklung des Standorts gemeinsam viel erreichen.
Mit welchen Schwerpunkten beschäftigt sich Ihre gegenwärtige Forschungsarbeit?
Meine Forschungsinteressen lassen sich in zwei größere Themenfelder gliedern. Das erste Themenfeld adressiert digitale Produkte und Dienste sowie die digitale Transformation, insbesondere am Beispiel der Medienindustrie. Darin gehe ich der Frage nach, wie Unternehmen ihre bestehenden Angebote erfolgreich transformieren und neue digitale Produkte, Dienste und Geschäftsmodelle etablieren können. Im zweiten Themenfeld untersuche ich die Nutzung, die Entwicklung und das Management informationstechnischer Systeme auf Basis künstlicher Intelligenz (KI). Die steigende Leistungsfähigkeit KI-basierter Systeme hat sowohl für Unternehmen als auch für die Nutzenden in privaten und beruflichen Kontexten bedeutende Folgen. Diese Folgen möchte ich verstehen und damit zu einer betriebswirtschaftlich zielführenden, aber zugleich nutzerorientierten und gesellschaftlich wünschenswerten Gestaltung KI-basierter Systeme beitragen.
Auf welche inhaltlichen Schwerpunkte dürfen sich unsere Studierenden im Rahmen der Lehre freuen?
In der Lehre möchte ich Studierenden die Auswirkungen der Digitalisierung auf Individuen, Organisationen und die Gesellschaft näherbringen. Dazu gehören zunächst die Besonderheiten der digitalen Wirtschaft, wie zum Beispiel die Anforderungen an tragfähige digitale Erlösmodelle. Hinzu kommt die digitale Transformation von Unternehmen, die bislang nur in geringem Maße von der Digitalisierung betroffen waren aber nun verstärkt darauf reagieren müssen. Ein besonderer Fokus wird hierbei auch auf dem Thema digitales Arbeiten liegen. Außerdem finde ich es wichtig, nicht nur die Vorteile digitaler Technologien im Blick zu behalten, sondern auch die negativen Aspekte zu betrachten. Dies gilt insbesondere auf der gesellschaftlichen Ebene. Digitale Technologien ermöglichen einerseits neue Formen der sozialen Teilhabe, andererseits können sie auch zu Stress, Sucht und Ausgrenzung führen. Nicht zuletzt bin ich ein Fan davon, Studierende an die Wissenschaft heranzuführen und ihnen wichtige Methoden und Theorien näherzubringen.
Wodurch zeichnet sich aus Ihrer Sicht gute Lehre aus?
Kern einer guten Lehre ist aus meiner Sicht, den Studierenden auf Augenhöhe zu begegnen und sich gemeinsam mit den Themen zu beschäftigen. Das erfordert auch Engagement seitens der Studierenden, aber vom Zuhören alleine wird man keine gute Wirtschaftswissenschaftlerin und kein guter Wirtschaftswissenschaftler. In den Sozialwissenschaften gibt es meistens nicht nur die eine Antwort auf eine Fragestellung, sondern verschiedene Perspektiven und Erklärungsansätze. Diese herauszuarbeiten, sollte das Ziel sein. Dabei können auch digitale Hilfsmittel, wie zum Beispiel Audience Response Systeme oder digitale Mindmaps sehr hilfreich sein. Wie interaktiv die Lehre sein kann, hängt aber natürlich auch davon ab, um welche Art von Veranstaltung es sich handelt und wie weit fortgeschritten die Studierenden schon sind. Gute Lehre liefert außerdem Impulse sowohl aus der Praxis als auch aus der Forschung. Beides ist wichtig.