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Echtzeiterkennung von Desinformationskampagnen in Online-Medien

BMBF fördert Forschungsprojekt unter Beteiligung der WWU Münster mit 2,24 Mio. Euro
Foto: pexels.com

Desinformationskampagnen stehen seit geraumer Zeit im Fokus der Forschung und der öffentlichen Diskussion. Dank des Verbundvorhabens „Echtzeiterkennung und Nachweis Hybrider Desinformationskampagnen in Online-Medien (HybriD)“ sollen Expertinnen und Experten derartige Kampagnen zukünftig zielgerichteter untersuchen können. Das Projekt, an dem Forscher:innen des Instituts für Wirtschaftsinformatik der WWU beteiligt sind, verfolgt das Ziel, ein software-basiertes Analysewerkzeug zu entwickeln, das dazu beitragen soll, Desinformationskampagnen besser zu erkennen.

Vorfälle wie die Manipulation journalistischer Foren während des Ukraine-Konflikts, die vermutete Beeinflussung des Brexit-Referendums durch Desinformation oder der Einsatz von automatisierter Kommunikation bei der US-Wahl 2016 werden in der Öffentlichkeit und von Politikern vor allem in jüngerer Zeit häufig diskutiert. Dies führt zu der zentralen Frage: Wie funktionieren die Desinformationskampagnen hinter all diesen Vorfällen? Einer Fragestellung, der Forscher:innen auch an der WWU nachgehen.

Aufgrund der weitreichenden Folgen, die Desinformationskampagnen haben können, beschäftigen sich Forscher:innen zunehmend mit automatisierter Kommunikation, Falschnachrichten („Fake News“) und Hassrede sowie mit Möglichkeiten zur zielgerichteten Erkennung entsprechender Kampagnen. Untersuchungen zu Desinformationsstrategien haben gezeigt, dass es neben automatisierter Kommunikation mitunter verdeckte Aspekte und Akteure gibt, die einer Desinformationskampagne erst zum Erfolg verhelfen. Um Desinformationskampagnen zu identifizieren, auszuwerten und zu bekämpfen, müssen daher auch menschliche Akteure, Inhalte und zeitliche Verläufe berücksichtigt werden.

Ziel des Verbundvorhabens „Echtzeiterkennung und Nachweis Hybrider Desinformationskampagnen in Online-Medien (HybriD)“ ist es, ein software-basiertes Analysewerkzeug zu entwickeln, das Expert:innen hilft, Desinformationskampagnen zielgerichteter zu analysieren. Die Forscher:innen kombinieren dabei die maschinelle Analyse mit menschlicher Expertise, um Desinformationskampagnen zu erkennen. Dank des Analysewerkzeuges sollen Expert:innen zukünftig in der Lage sein, große Datenmengen aus Onlinemedien und sozialen Netzwerken in Echtzeit auszuwerten und zeitliche Muster zu erfassen. Auf dieser Datenbasis können sie Desinformationskampagnen und ihre Auswirkungen umfassend untersuchen. Diese Erkenntnisse werden anschließend in das Werkzeug zurückgegeben und ermöglichen das Erlernen neuer Muster. Auf dieser Basis können im Anschluss gezielte Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Die Universität Münster (Wirtschaftsinformatik/ERCIS und Kommunikationswissenschaft) leitet das Konsortium und arbeitet mit der HAW Hamburg, der complexium GmbH und zahlreichen Medienpartnern zusammen. Das Projekt zählt zum Themenschwerpunkt „Algorithmization and Social Interaction“ (www.algorithmization.org) der Universität Münster und dem Competence Center „Social Media Analytics“ des European Research Center for Information Systems (ERCIS). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Verbundprojekt insgesamt mit einer Fördersumme von 2,24 Mio. Euro.