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WWU-Wissenschaftler untersuchen Strategien zur effizienteren Gestaltung von Dopingtests

Anti-Doping Organisationen investieren weltweit jährlich mehrere hundert Millionen US-Dollar, um das Hauptziel eines dopingfreien Sports zu verfolgen. Ein erheblicher Anteil des globalen Anti-Doping Budgets wird dabei in die Langzeitlagerung von Proben investiert, um diese zu einem späteren Zeitpunkt analysieren zu können, wenn neue sensiblere Nachweisverfahren verfügbar sind. In einem neuen Forschungsprojekt gehen Dr. Daniel Westmattelmann und Prof. Dr. Gerhard Schewe (WWU Münster) gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Andrea Petróczi (Kingston University) und Prof. Dr. Bill Rand (North Carolina State University) der Frage nach, wie das sogenannte „Re-Testing“ effizient umgesetzt werden kann.

Mit der Aufbewahrung von Anti-Dopingproben sind unterschiedliche Herausforderungen verbunden, die sich beispielsweise auf die Frage beziehen, welche Proben zur Langzeitlagerung eingefroren und zu welchem Zeitpunkt diese in den akkreditierten Anti-Dopinglaboren auf verbotene Substanzen und Methoden getestet werden sollen. Diese Herausforderungen sind insbesondere darauf zurückzuführen, dass die Anti-Dopingkontrollen nicht zu hundert Prozent verlässlich sind und somit eine gewisse Dunkelziffer bei der Dopingrate besteht.

Mit den fortschreitenden Möglichkeiten, die neue Testverfahren offenbaren, wächst auch die Wahrscheinlichkeit, dass in der Vergangenheit genommene Proben zukünftig mit einer höheren Zuverlässigkeit auf verbotene Substanzen überprüft werden können. Auf Basis zeitlich verzögerter Re-Tests konnten in der Vergangenheit bereits Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 2008 und 2012 des Dopings überführt werden.

Unter Beteiligung von WWU-Wissenschaftlern untersucht das internationale Forscherteam, wie nachgelagerte Dopingtests zukünftig noch effizienter umgesetzt werden können. Aufgrund der Dunkelziffer beim Dopingverhalten wendet das Forscherteam Simulationsverfahren an, um verschiedene Strategien bei der Auswahl der Anti-Dopingproben, Dauer der Lagerung und dem Zeitpunkt des Re-Testings untersuchen zu können. Das Projekt mit einer Laufzeit von 24 Monaten wird von der Welt-Anti-Doping Agentur (WADA) mit dem „Social Science Research Grant“ unterstützt.

Um den Transfer der Ergebnisse in die Praxis sicherzustellen, arbeitet das Forscherteam eng mit den Projektpartnern UK Anti-Doping, der spanischen Anti-Doping Agentur, dem Bund Deutscher Radfahrer e.V. sowie weiteren Anti-Doping Organisationen und Verbänden zusammen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.