Wirtschaftsinformatik und Informatik der WWU gemeinsam erfolgreich im Wettbewerb 5G.NRW
Der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und zur öffentlichen Infrastruktur soll allen Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen offenstehen. Leider ist ein solcher Zugang noch immer nicht überall gegeben. So stehen viele Gehörlose vor der Herausforderung, Dienstleistungen nicht wahrnehmen oder die vorhandene Infrastruktur nicht nutzen zu können, da ihnen oftmals kein Dolmetscher zur Verfügung steht, der bei der Kommunikation und der Übersetzung zwischen der Gebärdensprache und der Lautsprache unterstützt.
Mit neuen digitalen Technologien wie einer mobilen Real-Time-Übersetzungsapplikation basierend auf künstlicher Intelligenz können solche Barrieren überwunden werden, sodass sich Gehörlose und Hörende in Echtzeit verständigen können. Besonders innovativen Charakter erhält das ambitionierte Projekt dadurch, dass die Übersetzung in beide Richtungen funktionieren soll: von Gebärdensprache in Sprach-/Textausgabe sowie von Lautsprache in Gebärdensprache. Eine solche Funktion soll durch einen Avatar auf dem mobilen Endgerät realisiert werden.
Vor diesem Hintergrund entwickelt das Projekt GIGA Gebärdensprache mit einer Fördersumme von bis zu 1,5 Millionen Euro eine erste nutzungsfreundliche und leistungsfähige mobile Gebärdensprachen-Applikation, die trotz hoher benötigter Datenraten ohne hohe Latenzzeiten funktioniert und über Machine-Learning-Verfahren nach einer Anlern- und Trainingsphase selbstständig die deutsche Gebärdensprache über die Smartphone-Kamera lernt und automatisiert in Echtzeit in Worte übersetzt. Das 5G-Netz dient dabei als zentrale Voraussetzung für die mobile Applikation, um einen Echtzeitdatenaustausch und die rechenintensiven Prozesse in der Cloud zu realisieren.
An der WWU Münster zählen das Institut für Wirtschaftsinformatik / ERCIS sowie das Institut für Informatik mit der Juniorprofessur Computer Vision and Machine Learning Systems zu den Projektpartnern. Im Verlauf des Projektes wird auch das REACH Euregio Start-Up-Center an der WWU im Zuge der Umsetzung von Workshops eingebunden werden. Weitere Projektpartner sind die Nexaion GmbH, die Cynapsis interactive GmbH, die Universität zu Köln und die Vodafone GmbH.