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Flexible Arbeitsformen und die Attraktivität von Arbeitgebern

Angesichts eines zunehmenden Fachkräftemangels haben Unternehmen nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Industrienationen, Schwierigkeiten, qualifiziertes Fachpersonal zu gewinnen. Zur Erreichung der Unternehmensziele bilden gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedoch eine zentrale Voraussetzung. Eine besondere Herausforderung besteht darin, qualifizierte Hochschulabsolventinnen und -absolventen zu gewinnen, die nicht nur Wert auf herausfordernde Aufgaben und Aufstiegsmöglichkeiten, sondern auch auf eine angemessene Work-Life-Balance legen. Als Reaktion auf diese Entwicklung haben Unternehmen eine Vielzahl flexibler Arbeitsformen wie flexible Arbeitszeiten, Telearbeit und berufliche Auszeiten in Form von Sabbaticals eingeführt.

Im Rahmen einer aktuellen Studie untersuchen Dr. Claudia Kröll, Prof. Dr. Stephan Nüesch und Dr. J. Nils Foege vom Lehrstuhl für Unternehmensführung den Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit flexibler Arbeitsformen und der Arbeitgeberattraktivität. Hierzu nutzen die Autoren zwei komplementäre Studien unter deutschen Arbeitssuchenden: eine Feldstudie, die auf zwei Jobmessen durchgeführt wurde, sowie ein Experiment im Rahmen eines Online-Szenarios.

Die Studienergebnisse zeigen, dass Unternehmen mit flexiblen Arbeitspraktiken wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und Sabbaticals von Arbeitssuchenden als attraktiver wahrgenommen werden. Die Resultate der Untersuchung deuten außerdem darauf hin, dass Arbeitssuchende aufgrund der angebotenen flexiblen Arbeitsformen eine stärkere organisatorische Unterstützung vermuten. Flexible Arbeitsformen können somit dazu beitragen, die Attraktivität eines Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Die Resultate deuten auch darauf hin, dass flexible Arbeitsformen unabhängig voneinander die Attraktivität von Organisationen erhöhen. Daher müssen Organisationen nicht notwendigerweise eine Vielzahl dieser Praktiken einführen. Sie sollten nach Auffassung der Autoren vielmehr diejenigen auswählen, die für sie am besten geeignet sind. So sind flexible Arbeitszeiten und Homeoffice z.B. in der Produktion nur schwer umzusetzen, da die Produktionskapazität sorgfältig geplant werden muss.

Der Artikel "Flexible work practices and organizational attractiveness in Germany: The mediating role of anticipated organizational support" ist in der Zeitschrift The International Journal of Human Resource Management erschienen. Den vollständigen Beitrag finden Sie hier.