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Zielgenaue Steuerentlastungen für Unternehmen

Gastkommentar von Prof. Dr. Nadine Riedel im Handelsblatt erschienen

Die Corona-Krise beeinträchtigt die deutsche Wirtschaft nach wie vor sehr. Nun werden die Rufe nach Steuererleichterungen für Unternehmen lauter. In einem aktuellen Gastkommentar äußert sich Prof. Dr. Nadine Riedel, Direktorin des Instituts für Wirtschaftspolitik und Regionalökonomik am FB4, zu dieser Forderung. „Den Steuersatz zu senken entlastet die Falschen und kostet viel. Investitionen sollten über verbesserte Abschreibungs- und Verlustabzugsmöglichkeiten gefördert werden,“ so Riedel.

Zwar könnten Reformen der Unternehmenssteuer zu einer Bewältigung der Krise beitragen, sie müssten aber an der richtigen Stelle ansetzen, erklärt Riedel. So sei eine Senkung des Körperschaftssteuersatzes wenig geeignet, da diese zwar zu einer Erhöhung der Investitionen beitrage, aber die Mitnahmeeffekte ebenfalls groß sind. Zudem helfe eine solche Steuersenkung vor allem denjenigen Unternehmen, die unbeschadet durch die Krise kommen oder gar profitieren.

Riedel argumentiert, dass verbesserte steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten eine zielgenauere Maßnahme sind. Denn diese kommen Unternehmen nur dann zugute, wenn sie investierten. Firmen profitieren neben Zinsvorteilen vor allem von erhöhter Liquidität. Hierdurch werden Investitionsspielräume geschaffen, gerade wenn krisenbedingt Liquiditätsreserven aufgebraucht sind und hohen Schuldenquoten den Zugang zu frischem Kapital erschweren. Zudem könnte auch eine Verbesserung des steuerlichen Verlustabzugs eine geeignete Maßnahme darstellen, um Unternehmen zu entlasten: „Um Liquiditäts- und Investitionsspielräume zu schaffen und eine schnelle Entschuldung zu ermöglichen, sollten Restriktionen beim Verlustvortrag gelockert werden“, so Riedel.

Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass sich die Krise bislang als Digitalisierungstreiber erwiesen habe. Produktivitätsgewinne könnten Unternehmen jedoch oft nur dann erzielen, wenn sie eigene Innovationen vorantrieben. Um zu verhindern, dass Liquiditätsengpässe strategisch wichtige Investitionen unterbinden, schlägt Riedel vor, die steuerliche Förderung für private Forschung und Entwicklung auszuweiten, die im internationalen Vergleich restriktiv ist.

Den vollständigen Beitrag finden Sie hier.