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Dekanat

Bericht zum 25. Symposium „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ am 24. März 2015 in Münster

Gruppenbild der Referenten (v.l.n.r.: Stefan Probst, Maren Kern, Michaela Gehl, Constantin Heinze, Univ.-Prof. Theresia Theurl, Sönke Witt, Ulrich Bimberg, RA Alexander Rychter

Am 24. März 2015 fand zum 25. Mal das Symposium „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ des Instituts für Genossenschaftswesen der Universität Münster in Kooperation mit dem VdW Rheinland Westfalen e.V. statt. Im Rahmen der Veranstaltung referierten Vertreter aus Wohnungswirtschaft und Wissenschaft vor etwa 140 Teilnehmern über das Thema „Wohnungsgenossenschaften erfolgreich im Markt führen – Handlungsfelder und Handlungsoptionen“. Die Teilnehmer diskutierten anhand unterschiedlicher Beispiele, welche Handlungsmöglichkeiten für Wohnungsgenossenschaften bestehen, um sich im Markt zu positionieren und den zunehmenden Wettbewerbsherausforderungen zu begegnen.

Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen e.V. RA Alexander Rychter betonte in seiner Begrüßungsansprache die vielseitigen Handlungsmöglichkeiten von Wohnungsgenossenschaften zur Positionierung im Markt und verwies dabei auf die Besonderheiten des genossenschaftlichen Geschäftsmodells. Vorteile, wie eine enge Beziehung zu den Mitgliedern und Mietern können sich seiner Ansicht nach langfristig positiv auf die Unternehmensstabilität auswirken und müssen daher aktiv genutzt und gefördert werden.

Mit ihrem Vortrag zum Thema „Wohnungsgenossenschaften: Stärken stärken“ lieferte Univ.-Prof. Dr. Theresia Theurl Informationen aus der aktuellen Forschung und relevanten Studien. Sie verdeutlichte, dass die Marktbedingungen für Wohnungsgenossenschaften zunehmende Herausforderungen beinhalten. Nicht zuletzt deshalb nimmt die Bedeutung der Identifikation und Förderung der individuellen Stärken für die Unternehmen an Bedeutung zu. Um Stärken zu identifizieren, sind Markt- und Zielanalysen erforderlich. Stärken müssen nach Prof. Theurl aktiv durch die Kombination der einzelwirtschaftlichen und allgemeinen Vorteile von Wohnungsgenossenschaften identifiziert, entwickelt und gestärkt werden. Strategische und operative Stärken der einzelnen Genossenschaften müssen die notwendige Voraussetzung für den Unternehmenserfolg schaffen, die Kommunikation und Bearbeitung der Stärken der genossenschaftlichen Governance können diese jedoch maßgeblich unterstützen.

„Genossenschaftliches Wohnen in strukturschwachen Regionen - Wege und Auswege“ war das Thema des anschließenden Vortrags von Maren Kern, Vorständin des Verbands Berlin- Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., Berlin. Kern stellte zunächst die Wohnungsmarktsituation im Verbandsgebiet dar und hob dabei insbesondere die regional höchst unterschiedliche Bevölkerungsentwicklung und die daraus resultierenden heterogenen Herausforderungen für Wohnungsgenossenschaften hervor. Daran anschließend veranschaulichte sie welche Handlungsoptionen insbesondere für Unternehmen in Schrumpfungsregionen existieren. Dabei seien insbesondere gezielte Marketingoffensiven, die Ausrichtung an den demografischen Nachfragebedingungen und Investitionen wichtig.

Sönke Witt, Vorstand der Gartenstadt Hamburg eG, referierte zum Thema „Erfolgreiche Mitgliedereinbindung - Nutzen und Grenzen“. Witt veranschaulichte, wie durch gezielte Maßnahmen die Mitglieder aktiv an die Genossenschaft gebunden werden können. Die Mitgliederzufriedenheit könne bspw. durch den Einbezug der Mitglieder bei Entscheidungen zur Gestaltung von Küchen oder Hausfluren erheblich gesteigert werden. Gleichzeitig können stark individualisierende Vermietungskonzepte, wie das Hamburger „Dach und Fach“, eine weitere Handlungsoption zur Positionierung von Genossenschaften im Wohnungsmarkt darstellen, da diese individuellen Anforderungen Rechnung getragen würden.

Zum Thema „Wohnen und Service für alle Generationen - Konzeption und Umsetzung des Projektes Q+“ referierte Michaela Gehl, Vorständin der SÜDHEIDE eG, Celle. Sie stellte den Ablauf, die Besonderheiten, die Vorzüge und die Schwierigkeiten beim Aufbau eines serviceorientierten Quartiers für Senioren am Beispiel des Konzeptes „Q+“ dar. Das Konzept umfasste zum einen die Bereitstellung von barrierefreiem Wohnraum, zum anderen das Angebot von Pflegedienstleistungen durch einen Kooperationspartner in den Geschäftsräumen des Quartiers. Den Grundstein des Projektes stellte nach Gehl eine ausführliche Marktanalyse dar, um die geografische Eignung sicherzustellen. Potenzielle Problemfelder bei der Umsetzung verdeutlichte sie anschließend anhand bautechnischer und baurechtlicher Grenzen des Projektes Q+.

„Markenauftritt von Wohnungsgenossenschaften - Strategie, Konzeption und Umsetzung“ war das Thema des Vortrags von Stefan Probst, Vorstand des Lübecker Bauvereins eG. Anhand der Einführung eines zweistufigen Icon-Konzeptes verdeutlichte er, wie Wohnungsgenossenschaften zusammen und insgesamt ihr Image verbessern und ihre Markenbekanntheit erhöhen können. Das exemplarisch vorgestellte Konzept zielte auf die transparente Kommunikation von allgemeinen und unternehmensspezifischen Vorteilen einer Wohnungsgenossenschaft ab. Durch die Bündelung der Marketingmaßnahmen verschiedener Genossenschaften könne die Werbewirkung im Vergleich zu einzelwirtschaftlichen Maßnahmen deutlich gesteigert werden. Probst bezeichnete daher kooperative Marketingkonzepte als effiziente Möglichkeiten zur Steigerung der Markenbekanntheit einer Genossenschaft.

Die Einführung eines Logos zur Verbesserung der Marktposition einer Genossenschaft bildete den Kern des Vortrags mit dem Thema „Positionierung einer Wohnungsgenossenschaft im lokalen Markt - Konzeption und organisatorische Konsequenzen“ von Ulrich Bimberg, Vorstandsvorsitzender des Spar- und Bauvereins eG, Solingen. Bimberg betonte zunächst, dass die Veränderung oder Einführung eines Logos stets begründet erfolgen sollte. Er veranschaulichte seine Argumentation am Beispiel des Spar- und Bauverein e.G., bei dem die Umgestaltung der Organisationsstruktur unmittelbar mit dem neuen Unternehmenslogo verknüpft wurde. Damit ein Logo sich langfristig etablieren kann, muss es laut Bimberg jedoch eindeutig und verlässlich die Werte eines Unternehmens an Kunden übermitteln.

Den Abschluss des Symposiums bildete der Vortrag von Constantin Heinze, Projektleiter und Prokurist der WGH-Herrenhausen eG, Hannover zum Thema „Erfolgreich den Markt mitgestalten: das Quartierskonzept der WGH-Herrenhausen (Forum Herrenhäuser Markt)“. Heinze stellte das aktive Mitwirken der WGH bei der Umgestaltung des Stadtteils Herrenhausen vor. Hierzu wurde ein veraltetes Einkaufszentrum durch einen neu gebauten, modernen Wohn- und Gewerbekomplex abgelöst. Nach Heinze hatte dies einen nachhaltig positiven Einfluss auf das gesamte Quartier. Das Forum Herrenhäuser Markt stellte daher ein gelungenes Beispiel für die positiven Auswirkungen der Mitwirkung von Wohnungsgenossenschaften bei der Stadtteilentwicklung dar.

Die nächste Veranstaltung der Reihe „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ findet am 27. Oktober 2015 im Mövenpick Hotel in Münster statt.