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Dekanat

Prof. Dr. Christoph Schneider übernimmt Professur für Finance am Finance Center Münster

Im August hat die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät personelle Verstärkung erhalten: Prof. Dr. Christoph Schneider übernimmt künftig die Professur für Finance und unterstützt das Finance Center Münster in Forschung, Lehre und Praxistransfer. Christoph Schneider studierte Volkswirtschaftslehre an der Humboldt-Universität Berlin und der University of California at Berkeley. Er promovierte und habilitierte anschließend an der Universität Mannheim und war zuletzt als Assistant Professor für Finance an der Tilburg University in den Niederlanden tätig.

Wir möchten Prof. Schneider ganz herzlich an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät willkommen heißen und haben ihm vier Fragen zu seiner neuen Tätigkeit gestellt:

Lieber Herr Prof. Schneider, Sie waren nach Stationen in Berlin, Kalifornien und Mannheim zuletzt in den Niederlanden tätig. Nun setzen Sie Ihre wissenschaftliche Laufbahn in Münster fort. Was reizt Sie besonders an Ihrer neuen Position?

Die Perspektive, langfristig einen der profiliertesten Lehrstühle im Bereich Finance in Deutschland zu übernehmen sowie die exzellenten Bedingungen für Forschung und Lehre am Fachbereich 4 und insbesondere am Finance Center reizen mich besonders an der neuen Position. Außerdem muss ich erwähnen, dass mich die sehr transparenten und ehrlichen Verhandlungen sowohl mit dem Fachbereich als auch dem Rektorat sehr beeindruckt haben. Da habe ich in der Interaktion mit anderen deutschen Universitäten schon ganz anderes erlebt.

Auf welche Schwerpunkte konzentriert sich Ihre derzeitige Forschungsarbeit?

Meine derzeitigen Forschungsschwerpunkte konzentrieren sich auf drei Bereiche der empirischen Corporate Finance Forschung (und ihre Schnittstellen): Behavioral Corporate Finance, Corporate Governance und den relativ neuen Bereich Labor and Finance.

Im Bereich Behavioral Corporate Finance arbeite ich derzeit an zwei Projekten: Im ersten analysiere ich, wie sich die Vielfalt des Top-Managementteams auf Unternehmensentscheidungen und -performance auswirkt. Im zweiten untersuche ich, wie sich der Neid von Arbeitnehmern auf die Kompensation von Vorständen auf ihr eigenes Gehalt auswirkt. Das zweite Projekt befindet sich auch an der Schnittstelle zu den Bereichen Corporate Governance und Labor and Finance, da es sich zum einen mit dem Thema Vorstandbesoldung als auch mit dem Thema Arbeitsökonomie beschäftigt.

Im Bereich Labor and Finance arbeite ich derzeit an drei Fragestellungen: (1) wie restrukturieren Unternehmen nach Fusionen und Übernahmen ihren internen Arbeitsmarkt, (2) wie beeinflusst die Verfügbarkeit von Kinderbetreuung die Karrieren von Frauen in Unternehmen in Deutschland und (3) international. Die beiden letzteren Projekte befinden sich ebenfalls an der Schnittstelle zum Bereich Corporate Governance, da sie sich mit der aktuell wichtigen Frage von gesetzlich verordneten Geschlechterquoten in Unternehmensvorständen und -aufsichtsräten befassen.

Ein weiterer übergreifender Schwerpunkt meiner Forschung ist der Bereich Fusionen und Übernahmen, die ich von verschiedenen Blickwickeln, sowohl aus Arbeitnehmer- als auch Eigentümerperspektive, untersuche.

Mein Forschungsportfolio bietet also viele Anknüpfungspunkte zu anderen Bereichen unserer Fakultät wie Management, Accounting, Arbeits- und Mikroökonomie.

Auf welche zukünftigen Kursangebote dürfen sich unsere Studierenden freuen?

Bereits im Sommersemester habe ich die Advanced Corporate Finance Veranstaltung übernommen und diese auf den Bereich Corporate Valuation fokussiert. Darauf aufbauend wird es jetzt im 2. Term des Wintersemesters einen neuen Kurs Corporate Restructuring geben. Dieser befasst sich mit der Frage, wie sich Unternehmen organisatorisch und strategisch durch Corporate Finance Transaktionen (z.B. M&As oder Divestitionen) an neue ökonomische Gegebenheiten anpassen können.

In den nächsten Semestern plane ich auch noch einen neuen Kurs im Bereich Entrepreuneurial Finance anzubieten. Dieser wird sich mit den ganz besonderen Herausforderungen der Finanzierung und Bewertung von neugegründeten und schnell wachsenden Unternehmen befassen.

Außerdem werde ich im kommenden Wintersemester auch einen neuen Doktorandenkurs zum Thema Empirical Corporate Finance anbieten, der sich vor allem mit den empirischen Methoden in der aktuellen Corporate Finance Forschung auseinandersetzt.

Wodurch zeichnet sich Ihrer Meinung nach gute Lehre aus?

Das ist eine wirklich schwierige Frage. Aus meiner Sicht legt gute Lehre vor allem einen Schwerpunkt auf das Erlernen von Fähigkeiten und weniger auf das Auswendiglernen von Fakten und alten Klausurfragen. Ich versuche daher, in meinen Veranstaltungen möglichst viel Raum für das selbstständige Anwenden von aus meiner Sicht wichtigen Methoden zu geben. Der Fokus liegt also etwas weniger auf den theoretischen Grundlagen und dafür mehr auf der praktischen Anwendung z.B. in Fallstudien und Interaktion mit Praxispartnern. Ich bin der festen Überzeugung, dass das eigene Anwenden deutlich bessere Lernerfolge produziert als das passive Konsumieren von Vorlesungen und Lehrbüchern.

Schlussendlich ist es mein Ziel, dass unsere Studenten durch den Besuch meiner Veranstaltungen bessere Ökonomen werden und keine „engstirnigen“ Finanzexperten. Daher versuche ich so oft wie möglich, das große Ganze in den Blick zu rücken und aufzuzeigen, wie die erlernten Methoden und Theorien uns helfen können, verschiedenste ökonomische Probleme in unserem Alltag oder der aktuellen politischen Diskussion zu verstehen und zu lösen.