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Globaler Kohleausstieg – Wissenschaftler werben für einen gerechteren Strukturwandel

Die Formulierung „Just Transition“ stammt aus der Präambel zum Weltklimaabkommen. Sie bezeichnet die Notwendigkeit eines gerechten Strukturwandels für die arbeitende Bevölkerung. In diesem Zusammenhang fordern Wissenschaftler/innen aus vier Kontinenten nun angesichts einer mäßigen Zwischenbilanz hinsichtlich der Bekämpfung des Klimawandels eine Ausweitung des Gerechtigkeitsverständnisses.

In der öffentlichen Diskussion werde stets hervorgehoben, dass der Wegfall von Arbeitsplätzen im Zuge des globalen Kohleausstiegs durch eine Schaffung neuer Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen ausgeglichen werden solle, andere Facetten des Strukturwandels blieben dagegen vergleichsweise unbeleuchtet – bspw. die regionale wirtschaftliche Entwicklung sowie die Folgen eines steigenden Energiepreises für die Kaufkraft von Haushalten und die Zukunft energieintensiver Branchen.

Bislang, so heißt es in dem Beitrag der dreizehnköpfigen Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Beteiligung von Prof. Dr. Andreas Löschel, der nun in der Fachzeitschrift Nature Climate Change erschienen ist, gebe es global gesehen keinen Rückgang der Kohleenergie, obwohl ihre Bedeutung für den Klimawandel seit Jahrzehnten bekannt sei. So umfasse alleine der Kohlebergbau weltweit acht Millionen Beschäftigte und einen Jahresumsatz von 900 Milliarden US-Dollar. Obwohl das Wachstum der Investitionen in Kohleenergie rückläufig sei und die pandemiebedingte Senkung der Stromnachfrage die Kohleverstromung im Jahr 2020 verringert habe, dürfte der Kohleverbrauch nach Ansicht der Autoren mittelfristig nicht wesentlich nachlassen, da die Reduktion in den USA und Europa durch ein Wachstum in China, Indien und anderen asiatischen Staaten ausgeglichen werde.

Um die international vereinbarten Klimaziele zu erreichen, sei ein unverzüglicher Rückzug aus der Kohleenergie notwendig. Dies könne sich in der veränderten politischen und wirtschaftlichen Landschaft in Folge der Coronapandemie noch schwieriger gestalten. Gleichzeitig argumentieren die Autoren, dass es an der Zeit sei, den Begriff „Just Transition“ auf Industrie und Verbraucher auszuweiten. Nach Ansicht der beteiligten Wissenschaftler/innen hängt der Erfolg des globalen Kohleausstiegs von einem gerechten und realisierbaren Übergang ab, der angemessene Arbeitsplätze schaffe, eine regionale wirtschaftliche Zukunft ermögliche und gleichzeitig negative Auswirkungen auf die Verbraucher/innen und energieintensiven Branchen begrenze.

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