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Dekanat

„The Political Economy of Democracy and Dictatorship“

Nachbericht zur 4. PEDD-Konferenz 2020

Vom 27. bis 29. Februar 2020 richtete der Lehrstuhl für Ökonomische Politikanalyse bereits zum vierten Mal die internationale Konferenz zum Thema „The Political Economy of Democracy and Dictatorship“ (PEDD) aus. Während der dreitägigen Veranstaltung stellten etwa 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 20 Nationen ihre aktuellen Forschungsprojekte vor. Knapp 130 Beiträge waren im Vorfeld von Interessierten eingereicht worden, aus denen das wissenschaftliche Komitee, bestehend aus Prof. Dr. Thomas Apolte und seinen Kollegen Prof. Dr. Mario Ferrero von der University of Eastern Piedmont, Prof. Dr. Mario Gilli von der Bicocca-Universität in Mailand und Prof. Dr. Yuan Li von der Universität Duisburg-Essen, die überzeugendsten für Präsentationen ausgewählt hatte. Das so entstandene Konferenzprogramm deckte eine Vielzahl von wissenschaftlichen Fragestellungen an der Schnittstelle zwischen den Wirtschaftswissenschaften und den Politikwissenschaften ab: Das Themenspektrum reichte vom Zusammenhang zwischen politischen Institutionen und wirtschaftlicher Entwicklung über die Auswirkungen von Terrorismus und politischen Konflikten bis hin zu Determinanten des Aufstiegs nationalistischer und populistischer Bewegungen.

Auch in diesem Jahr konnten die Organisatoren zwei renommierte Gäste für Keynote-Vorträge gewinnen. Prof. Dr. Marta Reynal-Querol von der Universitat Pompeu Fabra (Spanien) referierte zum Thema „Early Human Capital and Development: The Case of Latin America”. Prof. Reynal-Querol stellte einen einzigartigen Datensatz zur geographischen Verteilung und beruflichen Ausbildung spanischer Siedler auf dem amerikanischen Kontinent im 15./16. Jahrhundert vor. Mit Hilfe dieser Daten konnten die Autoren feststellen, dass Regionen, in denen zur damaligen Zeit viele unternehmerisch tätige Einwanderer siedelten, heute noch einen höheren Unternehmergeist und eine stärkere Wirtschaft aufweisen. In einem zweiten Vortrag widmete sich Prof. Dr. Roger Congleton von der West Virginia University (USA) dem Thema „Why Rational Choice Politics Needs Ethics“. Hierbei stellte er theoretische Überlegungen aus einem noch in Bearbeitung befindlichen Buch vor. Prof. Congleton erläuterte hierbei insbesondere die Rolle sozialer und moralischer Normen bei der Durchsetzung von gesetzlichen Vorschriften oder der Bekämpfung von Korruption. Diese öffentlichen Keynote-Vorträge sorgten nicht nur bei den Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern für angeregte Diskussionen, sondern weckten auch das Interesse anderer Gäste aus verschiedenen Fachbereichen, darunter auch vieler Studierender.

Ein besonderes Highlight der Konferenz stellte eine erstmals stattfindende Special Session zum Thema „The Political Economy of Europe“ teil. Das Center for European Studies der Bicocca-Universität Mailand, dem auch Prof. Dr. Mario Gilli angehört, hatte hier Beiträge zur Präsentation ausgewählt, die sich tiefergehend mit den demokratischen Strukturen, dem aktuellen Wahlverhalten und der öffentlichen Entscheidungsfindung in der Europäischen Union und auf dem europäischen Kontinent beschäftigen.

Neben dem wissenschaftlichen stand auch der persönliche Austausch zwischen den Teilnehmenden im Fokus, insbesondere während der Welcome Reception am Donnerstagabend und des Konferenzdinners am Freitagabend. Nach vier Ausgaben von PEDD wächst nicht nur die Zahl der begeisterten „Stammteilnehmer“, auch die Zahl der Publikationen und der durch PEDD inspirierten Forschungsprojekte und Kooperationen steigt stetig. Neben diesem wissenschaftlichen Fortschritt betonte WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels in seinem Grußwort zum Konferenzbeginn auch die gesellschaftspolitische Bedeutung der vorgestellten Projekte. Der internationale Austausch zwischen Forschenden im Bereich politischer Systeme sei vor allem wichtig, um der Aufgabe einer Universität, Demokratie und Zivilgesellschaft zu stärken, gerecht werden zu können. Die Schwerpunktthemen der Konferenz weckten auch das Interesse der Medien. In der vergangenen Woche stellte der Deutschlandfunk Prof. Dr. Thomas Apolte einige Fragen zur Tagung und zur Bedeutung der Demokratie. Das Interview ist hier verfügbar.