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Prof. Christian Djeffal über "Digitale Transformation und die Künstliche Intelligenz"

In einem Prozess ständigen Fortschritts hat die „digitale Transformation“ nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft, sondern auf die gesamte Gesellschaft. Schon heute prägt sie den Alltag und eröffnet zugleich im akademischen Kontext neue Forschungsfelder. Im Zuge ihrer Ringvorlesung wirft die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der WWU im Wintersemester 2019/20 ein Schlaglicht auf die gesellschaftlichen Auswirkungen der digitalen Transformation. Hierzu begrüßt die Fakultät im Januar drei renommierte Referenten, die sich im Rahmen ihrer akademischen und praktischen Arbeit mit unterschiedlichen Facetten dieser Transformation auseinandersetzen.

Den Auftakt zur Ringvorlesung machte in der vergangenen Woche Prof. Dr. Christian Djeffal, Assistant Professor für Law, Science and Technology an der Technischen Universität München. Vor einem interdisziplinären Publikum widmete sich Prof. Dr. Djeffal dem Thema „Digitale Transformation und die Künstliche Intelligenz“. Gleich zu Beginn seines Vortrags warf Djeffal zwei Leitfragen auf: „Wohin führt uns die digitale Transformation?“ und „Wie können wir die Zukunft am Beispiel von künstlicher Intelligenz gestalten?“.

Die „künstliche Intelligenz“ (KI) beschäftige sich als Subdisziplin der Informatik mit der Lösung komplexer Probleme mithilfe technologischer Systeme. Sie bilde eine Querschnittstechnologie, die als Auslöser für einen gesamtwirtschaftlichen Strukturwandel dienen und in ganz unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen zu Innovationen führen könne. Schon heute habe die KI einen Einfluss auf die Gesellschaft. Beispiele hierfür seien intelligenten Verkehrssystemen, maschinelle Übersetzer oder Chatbots.

KI werde die Fähigkeit zugeschrieben, durch Automatisierung mehr Effizienz und mehr Effektivität zu gewährleisten. Im Gegensatz zu einer effektiven und effizienten Gestaltung der Anwendungen stünden beispielsweise die Erfahrungen der australischen Regierung mit der „Online Compliance Intervention“, die das Eintreiben von Steuerschuldenerleichtern sollte, aber letztlich in einem politischen Skandal mündete. Das Beispiel zeige, dass junge Technologien fehleranfällig und mögliche Fehlerquellen häufig erst während der Nutzung zu beobachten seien.

Durch verbindliche Leitlinien könne die Politik der technologischen Entwicklung zur Wahrung individueller Rechte und des öffentlichen Interesses Grenzen setzen. Das Recht beschränke und fördere die technologische Entwicklung nicht nur. Vielmehr sei eine Verschmelzung der rechtlichen Anforderungen mit dem, was technisch möglich sei, zu beobachten. Ein Verständnis von dem, was neue KI-Technologien für die Gesellschaften bedeute, stehe erst am Anfang. Daher sei es notwendig die technologische Entwicklung aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, um Chancen und Gefahren beurteilen zu können.

Für Studierende der WWU ist die Aufzeichnung des Vortrags von Prof. Dr. Djeffal ab sofort über das Learnweb abrufbar: http://go.wwu.de/bc4-a. Am  23. Januar widmet sich Prof. Dr. Reiner Kurzhals dem Thema „Digitale Transformation und der Faktor Daten“. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Der Vortrag beginnt um 19:00 Uhr im Hörsaal J4, Universitätsstraße 14-16.