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Dekanat

"cooperation management @ auxmoney"

Gastvortrag von Philip Kamp, Mitgründer und Gesellschafter von auxmoney

Im Rahmen der Vorlesung Unternehmenskooperation: Governance zeigte Philip Kamp, einer der Gründer und Gesellschafter von auxmoney GmbH, auf, auf welche Weise sein noch recht junges Unternehmen Kooperationsstrategien bewältigt.

Peer-to-Peer-Kredite (P2P-Kredite) haben die Bankenwelt um einen wesentlichen Aspekt erweitert. Das Geschäftsmodell lautet: Private Geldgeber vergeben über eine digitale Plattform Kredite an Privatpersonen, die bei einer Bank möglicherweise zuvor abgelehnt wurden. Als Pionier und heutiger Marktführer in Deutschland agiert die auxmoney GmbH mit Sitz in Düsseldorf.

Als Gründungsmotiv des Unternehmens lässt sich eine Kritik am klassischen Kreditvergabesystem von Banken anführen, welches ausschließlich das individuelle Scoring zugrunde legt. Basierend auf diesbezüglich eigenen Erfahrungen entschloss sich Philip Kamp zusammen mit zwei Freunden im Jahr 2007 zur Gründung eines Unternehmens, welches einen Marktplatz für die Bedürfnisse von privaten Gläubigern und Kreditnehmern schafft. Hierbei sah man sich nicht als Konkurrenz zu Banken, sondern primär in der Rolle eines „Enablers“, dessen Ziel es war, eine fairere Bewertungsgrundlage zu schaffen. Da man als Nicht-Bank jedoch keinerlei Möglichkeiten hatte, über Auskunfteien (z. B. Schufa) an Daten über Privatpersonen zu gelangen, nutzte man zu Beginn ausschließlich Traffic-Daten der eigenen Homepage, um eine hinreichend passgenaue Beurteilung zu ermöglichen. Dieses, heutzutage als „Innovation Creditscore“ etablierte Maß stellte sich als erstes, grundlegendes Erfolgsrezept dar. Durch teilweise profane Daten, bspw. die E-Mail-Adresse oder die Handyvorwahl, gelangte man hierbei zu Informationen über die Person, welche sich als hochsignifikant im Hinblick auf eine fairere Kreditvergabe herausstellten. Widergespiegelt wird eine solche Überlegenheit hinsichtlich des Vergabeprozesses in dem Fakt, dass 60% der bei Banken abgelehnten Kreditnehmer über auxmoney vermittelt werden können.

Zur Funktionsweise des Geschäftsmodells von auxmoney, das sein Geld als Plattformbetreiber ausschließlich über Provisionszahlungen der Gläubiger (Origination Fee) sowie der Kreditnehmer (Servicing Fee) verdient, erweisen sich Kooperationen mit vielfältigen Akteuren als unabdingbar. Einen besonderen Stellenwert nimmt hierbei das Arrangement mit der SWK Bank aus Bingen am Rhein ein, welche aus vergaberechtlichen Gründen als Mittler zwischen den einzelnen Ebenen fungiert. Darüber hinaus befindet sich der Konzern jedoch auch an vielen anderen Stellen der Wertschöpfungskette in unternehmerischen Partnerschaften, die je nach Kooperationsziel völlig individuell institutionalisiert sind. Neben unmittelbaren Verkaufskanälen in Form von Preisvergleichsportalen liegt eine Allianz mit der Online-Bank N26 vor, deren Kreditvergabe über auxmoney abgewickelt wird. Ferner besteht bspw. eine diagonale Zusammenarbeit mit der Metrogruppe im Hinblick auf die Kundensegmentierung im Gastronomiebereich sowie dem Flugpunktesystem Miles & More. Philip Kamp schilderte hierbei einleuchtend, dass die Generierung einer Kooperationsrente keineswegs ein Selbstläufer ist, sondern der permanenten Prozessoptimierung bedarf, welche vor allem über Monitoring-Systeme oder Schulungen mit dem Partner erfolgt.

Im Anschluss an seinen Vortrag entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, in welcher vor allem auf mögliche Probleme in Form gescheiterter Kooperationen sowie Details des Kreditvergabeprozesses Bezug genommen wurde.