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Dekanat

Zum Klimapaket der Bundesregierung

Standpunkt von Prof. Andreas Löschel, Karen Pittel und Christoph Schmidt in der F.A.Z.

In Zukunft wird in Deutschland auch auf die CO2-Emissionen aus Verkehr und Gebäuden ein einheitlicher Preis erhoben. Damit entspricht das Klimakabinett der Forderung einer breiten Front von Forschern, Unternehmern und Umweltverbänden. Auch wenn die Forderung im Kern erfüllt wurde, sei der Ansatz „viel zu zaghaft“. Diesen Standpunkt vertreten FB4-Prof. Andreas Löschel, Prof. Dr. Karen Pittel (Leiterin des Bereichs Energie, Klima und Ressourcen am Münchner Ifo-Institut) und Prof. Dr. Christoph Schmidt (Präsident am Essener RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sowie Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage) in der Printausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Die Kernidee sei es, durch eine Erhöhung des CO2-Preises Anreize für Investoren und Konsumenten zu setzen, um die Kaufentscheidung zu Gunsten klimafreundlicher Güter zu beeinflussen. Auf diese Weise sollen Fahrzeuge mit Elektromotoren gegenüber Verbrennungsmotoren attraktiver werden. Auch der Umstieg auf emissionsarme Heizsysteme könne so begünstigt werden. Auf dieselbe Weise wirke sich der CO2-Preis in der Theorie auch auf die Stromerzeugung aus Kohle und Erdgas und die Nutzung von Flugzeugen aus. Der gewählte Ansatz sei somit grundsätzlich geeignet, um Anreize zu setzen, CO2-Emissionen einzudämmen. Das Fixpreis-Zertifikatesystem kombiniere zudem die Vorzüge von Steuer und Emissionshandel.

Die zum Einstieg anvisierten CO2-Preise seien jedoch aus Sicht der Autoren zu niedrig. In den Sektoren, die außerhalb des EU-Emissionshandels liegen, sei bereits ab dem kommenden Jahr „ein Preis in der Größenordnung von 35 bis 50 Euro je Tonne sinnvoll.“ In ähnlichen Sphären solle sich auch der Mindestpreis im EU-Emissionshandel nach Ansicht der Autoren bewegen. Nur auf diese Weise könne eine CO2-Bepreisung die angedachte Wirkung entfalten. Von den anvisierten Preisen eine Lenkungswirkung zu erwarten, sei hingegen „mehr als optimistisch“. Neben der CO2-Bepreisung hatte das Klimakabinett eine Bezuschussung des Erwerbs von Elektrofahrzeugen ebenso beschlossen wie eine Förderung der Montage moderner Heizungssysteme. Mit der Kombination aus 60 Einzelmaßnahmen behalte des Klimakabinett nach Ansicht der Autoren den in der Vergangenheit wenig erfolgreichen Kurs bei und nehme unnötig hohe Kosten in Kauf.