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Dekanat

„WIR FB4“ – vier Fragen an Prof. Dr. Manfred Krafft

Über die Anforderungen an ein gutes Masterprogramm

Prof. Dr. Manfred Krafft ist Direktor des Instituts für Marketing am Marketing Center Münster sowie Koordinator und Leiter des Masterstudiengangs Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Wir haben mit Professor Krafft über die Anforderungen an ein gutes Masterprogramm gesprochen und ihm hierzu vier Fragen gestellt.

 

 

 

1. Lieber Herr Prof. Krafft, wodurch zeichnet sich Ihrer Erfahrung nach ein gutes Masterprogramm aus?

Ein guter Studiengang steht und fällt mit einem leistungsbezogenen Auswahlverfahren. Gelingt es dadurch, besonders engagierte und mit guten Basiskenntnissen ausgestattete Studierende zu gewinnen, hilft eine klare Struktur des Studiums, dass diese jungen Talente weiter gefördert werden können. Dabei kommen wir in Münster ohne den GMAT aus, weil wir jeden Bewerber, der unsere Zugangsbedingungen erfüllt, umfassend und individuell anhand mehrerer Kriterien bewerten, die für ein erfolgreiches Studium in Münster erforderlich sind. Für unabdingbar halte ich auch eine Serviceorientierung der Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter sowie ein gutes Betreuungsverhältnis. Es sollte genug Wahlmöglichkeiten geben, aber zugleich darauf geachtet werden, dass obligatorische Kernveranstaltungen von jedem besucht werden (Basiswissen der BWL/VWL, Gefühl für Zahlen, Ethik etc.). Als Erfolgsfaktor erweist sich zudem eine ausgeprägte Praxisrelevanz bei gleichzeitig hoher Aktualität der vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten. Dies kann nur sichergestellt werden, wenn die Fakultät forschungsstark ist. Als Hygiene- und Wohlfühlfaktor sollte zudem eine hohe Lebensqualität des Umfelds gegeben sein. Alle diese Faktoren sehe ich in Münster als gegeben an.

 

2. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach eine enge Verknüpfung von Studium und Praxis? Auf welche Weise kann ein enger Praxisbezug hergestellt werden?

BWL ist anwendungsorientiert, also zwangsläufig praxisbezogen. Daher kommt einer guten Balance von Forschung und Praxis im Studium eine hohe Bedeutung zu. Wir bilden zwar nur berufsvorbereitend – und nicht berufsfertig – aus, durch die Praxis- und Anwendungsorientierung vermitteln wir unseren Absolventen aber Strukturen und das Rüstzeug, um in zukünftigen Herausforderungen gut zurecht zu kommen. Die Münsteraner Fakultät hat seit vielen Jahren hervorragende Praxiskontakte, und davon profitieren auch unsere Studierenden. Praxiselemente werden bei uns sowohl in traditionelle Vorlesungen als auch in Seminare integriert, bspw. durch Vorträge von Führungskräften oder durch Projektseminare in Kooperation mit Unternehmen. Zudem basieren viele Masterarbeiten auf anwendungsbezogenen Fragestellungen oder Datensätzen, die von Unternehmen bereitgestellt werden. In Münster achten wir darauf, dass selbst rein konzeptionelle Essays Beiträge zur Anwendung enthalten, und praxisfokussierte Abschlussarbeiten auf solider Theorie basieren. Wir sehen in Münster kein Pflichtpraktikum vor, schaffen aber die Möglichkeit, dass während des Studiums Praktika absolviert werden können. „Praxis“ und „Theorie“ stehen bei uns in einem Verhältnis von ca. 50:50, wobei die individuelle Gestaltung des Studiums zu einem Korridor führen, so dass auch ein 40:60 oder 60:40 möglich sind.

Die vielen genannten Berührungspunkte mit der Praxis führen zwangsläufig dazu, dass Netzwerke entstehen, die in späteren Bewerbungsverfahren nützlich sind. Am Marketing Center bieten wir bspw. „meet and greet“ Veranstaltungen im Anschluss an Praxisvorträge an, damit interessierte Studierende Möglichkeiten bekommen, sich mit Führungskräften unverbindlich und im informellen Rahmen auszutauschen.

 

3. Welche Bedeutung kommt Ihrer Meinung nach einer internationalen Ausrichtung des Studiums zu?

Erfolgreiche Absolventen führender Masterstudiengänge werden mit Sicherheit in einem internationalen Umfeld arbeiten. Daher kommt sehr guten Fremdsprachenkenntnissen, insbesondere in der englischen Sprache, eine hohe Bedeutung zu. Schon während des Studiums sollten Studierende die Möglichkeit haben und auch nutzen, ein internationales Netz an Kontakten aufzubauen und ihre Kenntnisse fremder Sprachen und Kulturen zu erweitern. Begünstigt wird dies durch einen hohen Anteil ausländischer Studierender, aber auch eines eigenen Auslandssemesters oder durch Praktika in verschiedenen Ländern. Diese Optionen bieten wir in Münster. Zudem haben wir ständig international renommierte Kollegen vor Ort, mit denen wir nicht nur in der Doktorandenausbildung oder in Forschungsprojekten arbeiten, sondern die wir auch im regulären Masterprogramm integrieren. Unser aktuelles Masterprogramm in BWL kann bereits rein englischsprachig studiert werden, wozu ich alle Studierenden nur ermuntern kann.

 

4. Welche besonderen Eigenschaften zeichnen das Masterstudium der Betriebswirtschaftslehre am FB4 aus?

Eine Besonderheit des BWL-Masters in Münster ist die Major/Minor-Struktur, die neben profilbildenden Kernelementen Gestaltungsfreiräume lässt. Durch den Major wählen dabei die Studierenden eine der klassischen BWL-Funktionen, während die derzeit sieben alternativen Minor und frei wählbare Module im Major und Minor viele Freiheitsgrade für die maßgeschneiderte Gestaltung des eigenen Studiums bieten. Zusätzlich zu den bereits genannten starken Praxiskontakten und der Internationalität des Studiums sehe ich auch eine gute Betreuung als Charakteristikum des Masterstudiums in Münster. Unsere Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter sind sehr bemüht, sich möglichst individuell auf die Studierenden einzustellen. Insbesondere wollen wir jedem ein passendes Maß an Betreuung zukommen lassen, also niemanden vernachlässigen, aber auch nicht zu viel des Guten tun. Dies beginnt schon in der O-Woche mit Begrüßungsabenden oder Bootcamps der BWL-Center, und setzt sich in Vorlesungen und Seminaren fort. Das Angebot ist so reichhaltig, dass es grundsätzlich keine Wartezeiten bei Seminaren gibt, und Wahlveranstaltungen oft nur 30 Teilnehmer umfassen. Zu guter Letzt sehe ich eine Stärke darin, dass wir die Struktur unseres Masterstudiengangs kontinuierlich hinterfragen und überdenken. Wir behalten traditionelle Inhalte bei, nehmen aber auch ständig relevante und aktuelle neue Inhalte auf, wie bspw. Digitalisierung, Ethik, Globalisierung, Klimawandel, Nachhaltigkeit etc. Einige dieser aktuellen Aspekte werden dabei in jedem Modul behandelt, während andere über Wahlmöglichkeiten und Vertiefungen Teil des individuellen Studiums werden können.

 

Wer sich für ein Masterstudium der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der WWU interessiert, hat im Rahmen des Master BWL Info-Tages die Möglichkeit, sich am Donnerstag, den 25. April 2019, vor Ort beraten zu lassen.