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Dekanat

Integrierte Corporate-Governance-Systeme im Mittelstand

Erfolgreicher 4. Münsteraner Kaminabend

Unter dem Titel „Integrierte Corporate-Governance-Systeme im Mittelstand“ fand am 26.11.2018 eine Veranstaltung statt, zu der das Risk & Compliance Research Center der Universität Münster (RCRC) und die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft eingeladen hatten. Veranstaltungsort war ein westfälischer Gasthof, wo am Kamin Diskussion und Erfahrungsaustausch im Vordergrund standen.

Ziel war es, aktuelle Entwicklungen im Bereich des Risiko- und Compliancemanagements im Mittelstand aufzuzeigen und Möglichkeiten einer wirksamen Steuerung der Governance-Funktion mithilfe von integrierten Corporate-Governance-Systemen in mittelständischen Unternehmen zu diskutieren. Vier Impulsvorträge setzten Akzente und eröffneten viele Themenbereiche durch Compliance-Beispiele direkt aus der Praxis. Der vierte „Münsteraner Kaminabend“ konnte an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen und avanciert zu einer festen Größe im Bereich des Risiko- und Compliancemanagements im Münsterland.

Der Abend wurde von Hendrik Koch (KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) eröffnet. Inhaltlich begann Dietmar Glage (ebenfalls KPMG AG) im Rahmen seines Vortrags mit einem einschlägigen Überblick über Zertifizierungsmöglichkeiten von GRC-Systemen (Integriertes Modell der Corporate Governance). Er stellte ausgewählte aktuelle Prüfungsstandards vor und ging auf damit verbundene Chancen und Risiken sowie den operativen Umgang mit diesen ein. Anschließend gaben Dr. Anja Herb und Dr. Matthias Merkelbach (beide Flick Gocke Schaumburg) einen Überblick über die rechtlichen Anforderungen an integrierte Governance-Systeme, insbesondere im Hinblick auf Haftungsrisiken und die Exkulpation der Gesellschaftsorgane. Aktuelle Beispiele aus der Praxis flankierten den Vortrag. Anne Winkler-Kuhmann und Bernd Schraeder (beide Hengst SE) berichteten aus dem täglichen Geschäft im Compliance-Bereich eines großen mittelständischen Automobilzulieferers und gingen in diesem Zusammenhang auf den operativen Umgang mit gesteigerten Zertifizierungs- und Dokumentationspflichten ein. Darüber hinaus adressierten sie neben den gesteigerten Compliance-Anforderungen anhand ihrer internationalen Tätigkeit auch die Ausweitung von CSR-Standards. Zuletzt berichtete Dr. Pulfer (Business-DNA Solutions GmbH) über die Bedeutung und Vorteile von IT-gestützten Ansätzen zur Beurteilung des Reifegrades und der Effektivität eines integrierten Governance- Systems.

In den inhaltlichen Diskussionen, die von Prof. Dr. Gerhard Schewe (RCRC) moderiert wurden, zeigte sich die hohe Relevanz, die dieses Thema für mittelständische Unternehmen besitzt. Gestiegene Compliance-Anforderungen und Haftungsrisiken erfordern eine ständige Aufmerksamkeit für Compliance-Themen und eine entsprechende Reaktion in Form von einer gezielten Identifikation, Bewertung und Steuerung von Risiken und Chancen mithilfe von integrierten Governance-Ansätzen. Einhellig wurde betont, dass im Unternehmen eine Kultur etabliert werden sollte, die Akzeptanz und Effektivität der Compliance-Funktion im Unternehmen fördert.