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Dekanat

„WIR FB4“ - fünf Fragen an Prof. Dr. Martin Artz

Martin Artz ist derzeit Professor für Controlling und Unternehmenssteuerung an der Frankfurt School of Finance & Management. Bevor er an die Frankfurt School of Finance & Management wechselte, war er als Wissenschaftlicher Assistent im Accounting Department der Universität Mannheim aktiv. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre absolvierte Martin Artz an der Universität Mannheim, wo er im März 2010 auch seine Promotion (Dr. rer. pol.) erfolgreich abschloss. Forschungsaufenthalte führten ihn an die Tilburg School of Economics and Management, an die University of Washington (Seattle) und an die Michigan State University (East Lansing).

Ab dem 1. September 2018 wird Prof. Artz als Inhaber des Lehrstuhls für BWL, insb. Controlling die Nachfolge von Prof. Wolfgang Berens antreten. Wir haben Prof. Artz fünf Fragen gestellt:

1. Herr Prof. Artz, was hat Sie dazu bewogen, dem Ruf an unsere Fakultät zu folgen?

Da haben sicher viele Gründe eine Rolle gespielt. Ich finde es reizvoll, an einer der größten wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten Deutschlands zu arbeiten und die Fakultät sowie das Accounting Center, dem ich zukünftig angehöre, bieten ideale Forschungsbedingungen. Die Universität Münster hat in Betriebswirtschaftslehre einen sehr guten Ruf und zieht leistungsstarke Studierende an. Zudem freue ich mich auf meine zukünftigen Kollegen, die es mir durch ihre Unterstützung in der Entscheidungsphase sehr leicht gemacht haben. Und nicht zuletzt schätze ich auch den Standort selbst. Münster ist eine lebenswerte und lebendige Stadt, in der es sich hervorragend wohnen und arbeiten lässt.

2. Worauf liegt der Schwerpunkt Ihrer derzeitigen Forschungsprojekte?

Meine Forschung beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie man Mitarbeiter und Führungskräfte in Unternehmen dazu bringen kann, die langfristigen Ziele eines Unternehmens auch tatsächlich umzusetzen. Hier spielen die Leistungsmessung von Managern in Verbindung mit Anreizsystemen eine große Rolle, allerdings auch die Kommunikation über Ziele und Budgets oder der Austausch von Informationen zwischen Führungskräften und ihren Mitarbeitern.

Eine Reihe von Forschungsprojekten, an denen ich seit einigen Jahren arbeite, stellen die Ziele von Vertriebsmanagern in den Mittelpunkt. Hier untersuche ich beispielsweise die Fragestellung, wann und warum Unternehmen die am Jahresanfang vereinbarten Ziele von Managern unterjährig ändern, ohne dass dies am Jahresanfang explizit vereinbart worden ist. Ein ganz aktuelles Projekt beschäftigt sich mit der Digitalisierung von Feedback. Ganz konkret wird hier in Zusammenarbeit mit einem Technologieunternehmen betrachtet, wie gegenseitiges Mitarbeiterfeedback über eine mobile App wirkt und wie sich die gewonnenen Informationen sinnvoll verwenden lassen.

3. Was zeichnet Ihrer Meinung nach gute Lehre aus?

Ich habe in Mannheim die Lehre an einer öffentlichen und in Frankfurt die Lehre an einer privaten Wirtschaftsuniversität kennengelernt. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Ich werde versuchen, die positiven Erfahrungen aus beiden Stationen in Münster einzubringen. Konkret bedeutet dies Praxisbezug und Anwendbarkeit der Inhalte, ein hoher Interaktionsgrad, soweit die Anzahl der Studierenden dies zulässt, und die Vermittlung derjenigen Inhalte in meinem Fach, die für eine spätere Karriere meiner Studierenden wichtig sein werden. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass aktuelle Forschungserkenntnisse direkt in die Lehre einfließen sollten und übergeordnete Fähigkeiten wie eine strukturierte Herangehensweise an neue Problemstellungen, die Bereitschaft, Leistung abzurufen, oder die Erlangung von Methodenkenntnissen mindestens genauso wichtig sind wie eine direkte Verwertbarkeit der Inhalte in der Praxis.

4. Welche inhaltlichen Schwerpunkte planen Sie in der Lehre?

Zunächst einmal möchte ich natürlich das Fach Controlling im Bachelor- und Master-Studiengang so abdecken, dass Studierende eine sehr gute und breite Ausbildung erhalten. Hier stehen Inhalte wie Kostenmanagement oder die Erfolgsmessung von Unternehmen und Managern im Vordergrund. Hinzu kommen Seminare im Bachelor und Master, in denen wissenschaftliches Arbeiten vermittelt wird. Darüber hinaus werde ich einen Kurs anbieten, der das lösungsorientierte Arbeiten mit Daten in den Mittelpunkt stellt und somit Kompetenzen vermittelt, die vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung der Digitalisierung wichtig sind. Viele meiner Veranstaltungen werden in englischer Sprache stattfinden.

5. In welchen Bereichen möchten Sie dazu beitragen, den FB4 weiterzuentwickeln?

Ich sehe hier drei Bereiche, in denen ich einen Beitrag leisten kann. Erstens möchte ich zur internationalen Sichtbarkeit des FB4 beitragen und internationale Akkreditierungsprozesse unterstützen. Zweitens möchte ich mich im Bereich der Weiterbildung („Executive Education“) einbringen und dabei helfen, bestehende Programme weiterzuentwickeln oder neue Programme aufzubauen. Vor dem Hintergrund des Trends hin zu einem Prozess des lebenslangen Lernens sehe ich hier im Standort Münster sehr großes Potenzial. Schließlich und drittens möchte ich mich in der Doktorandenausbildung engagieren. Allerdings sind alle diese Vorhaben natürlich nicht alleine zu leisten und ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit meinen zukünftigen Kollegen am FB4!