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Dekanat

Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Andreas Raymond Dombret verliehen

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der WWU ehrt Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank
Foto Steffen Suuk

Prof. Dr. Andreas Raymond Dombret ist am vergangenen Freitag, 3. November 2017, die Ehrendoktorwürde der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) verliehen worden. Er erhielt die Ernennungsurkunde in der Aula des Fürstbischöflichen Schlosses aus den Händen der Dekanin Prof. Dr. Theresia Theurl.

Mit einem Grußwort des Rektors Prof. Dr. Johannes Wessels wurden die über 300 geladenen Gäste aus Fachbereich und Gesellschaft mit einem kurzen Abriss über die Historie von Ehrenpromotionen in der Akademia sowie im speziellen an der WWU und dem Fachbereich auf die Feierstunde eingestimmt. In ihrer Laudatio hob die Dekanin der Fakultät den außergewöhnlichen Verdienst von Prof. Dr. Dombret um die wissenschaftliche Fundierung der Bankenregulierung und insbesondere deren adäquate Differenzierung hervor. „Seine vielfältigen und nachhaltigen Transferleistungen zwischen Bankenaufsicht, Bankenpraxis und Wissenschaft haben wesentliche Impulse gebracht und eine Versachlichung der Diskussion um konstruktive Lösungen ermöglicht“, so Frau Prof. Dr. Theurl. Ganz getreu dem Claim des Fachbereichs „Wir FB4. Verbindet das Beste.“ hob sie den Geehrten als einen „unserer Besten“ hervor.

Der Laureat bedankte sich mit sehr persönlichen Worten, indem er aus seiner Studienzeit berichtete. Mit der Aula und dem Schloss verbinde er einschneidende Erinnerungen: In der Aula des Schlosses habe er seine Diplomurkunde erhalten und die beste Klausur seines Studierendenlebens habe er in einem Hörsaal des Schlosses geschrieben. „Allerdings“, gab er schmunzelnd zu, „war es der zweite Anlauf. Vorher war ich einmal durchgefallen.“ Es schließe sich somit mit der heutigen Feierstunde anlässlich seiner Ehrenpromotion ein Kreis für ihn.

Prof. Dr. Dombret bereicherte in seinem anschließenden Festvortrag mit dem Titel „Haben wir einen (Lehr-) Plan? Ökonomische Bildung in Deutschland stärken“ die Debatte um den künftigen Stellenwert der ökonomischen Bildung in unserer Gesellschaft. Eingangs erinnerte er an einen mittlerweile 3 Jahre alten Tweet, in dem eine 17-jährige Schülerin feststellte: Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtsanalyse schreiben. In vier Sprachen.“ Durch diese Feststellung wurde damals eine größere Debatte in der Gesellschaft rund um das Thema Ökonomische Bildung entfacht. Dombret erklärte, dass solche Debatten jedoch stets samt und sonders im Sande verliefen: „Dieses Nebeneinander aus knappen Ressourcen, gefühlten Bedrohungen und Unklarheiten trägt besonders dazu bei, dass der Reformeifer im Bereich ökonomischer Bildung unmittelbar nach den Absichtserklärungen erlischt.“ Ganz im Gegensatz zu einer wohlmeinenden Sonntagsrede machte der Laureat einige sehr konkrete Vorschläge, um die ökonomische Bildung vor allem im schulischen und außerschulischen Bereich zu etablieren. Neben einem Schulfach Wirtschaft, welches inhaltlich „eine handhabbare Dosis an Alltagswissen und die allgemeine Kompetenz, wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen“ vermitteln solle, dürfe auch die Freude und die Faszination an wirtschaftlichen Fragestellungen nicht zu kurz kommen. Besonders viel Applaus erntete Dombret mit der Forderung nach einem Format wie „Jugend forscht“ für Wirtschaft. Es war das erste Mal, dass sich ein Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank ausführlich diesem Thema in der Öffentlichkeit widmete.

An die Feierstunde schloss sich ein Empfang im Foyer des Schlosses an, bei dem auch zahlreiche engagierte Studierende der Fakultät vor Ort waren. Studentische Initiativen der Fakultät, die in dem Andreas Dombret Center for Student Initiatives ihr Zuhause gefunden haben, stellten mit einer Poster-Ausstellung ihre beeindruckende Arbeit vor.

Der Tag wurde im Kreise geladener Gäste mit einem Mittagessen im münsterschen „Zwei-Löwen-Klub“ beschlossen. Dies ist seit der Verleihung der ersten Doktorwürde im Jahre 1958 des damals neu formierten Fachbereich Wirtschaftswissenschaften liebgewonnene Tradition.

Prof. Dr. Andreas Raymond Dombret hat von 1982 bis 1987 an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der WWU studiert. Dieses Studium war das Fundament für seine erfolgreiche Laufbahn in Organisationen des internationalen Bankwesens. Heute ist er Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank. Neben der Unterstützung für das Andreas Dombret-Center for Student Initiatives der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät stiftet die von ihm gegründete Andreas-Dombret-Stiftung jährlich den Andreas-Dombret-Promotionspreis für herausragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern der Fakultät. Er ist damit seiner Alma Mater bis heute tief verbunden.