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"FMO sollte seine Standort-Vorteile stärker als bisher betonen"

Flughafen Münster/Osnabrück kooperiert mit WWU-Marketing-Experten / Erste Markt-Analyse liegt vor
Freuten sich sichtlich über die Ergebnisse der Abschlussarbeit: IfM-Mitarbeiter Julian Allendorf, Prof. Dr. Manfred Krafft, Leon Nicolas Bode, FMO-Geschäftsführer Prof. Dr. Rainer Schwarz, stv. Geschäftsführer Thorsten Brockmeyer und Pressesprecher Andrés Heinemann (v. l. n. r.) © FMO

Mit dem Ziel, den Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) im Wettbewerb um Passagiere und Fluggesellschaften neu aufzustellen und um eine Erfolg versprechende Strategie für die Zukunft zu entwickeln, haben die Marketing-Experten der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) und die FMO-Geschäftsführung eine Kooperation beschlossen. In einem ersten Schritt analysierte Leon Nicolas Bode in seiner jüngst fertiggestellten Bachelorarbeit die Stellung des Airports auf dem hart umkämpften Markt. Dabei verglich der Absolvent des Instituts für Marketing (IfM) der WWU den Flughafen in Greven (Kreis Steinfurt) mit verschiedenen Mitbewerbern, darunter in Dortmund und Paderborn-Lippstadt. Weitere Studien sind bereits angelaufen.

Der neue Geschäftsführer des FMO, Prof. Dr. Rainer Schwarz, sieht in der Positionierung des Airports im Markt eine Kernaufgabe. Diese Frage solle auch aus Perspektive der Wissenschaft beleuchtet werden, betonte er. "Mit dem Institut für Marketing der Universität Münster haben wir einen starken Kooperationspartner gefunden", unterstreicht er. "Ich bin sicher, dass wir gemeinsam zu hilfreichen Ergebnissen kommen werden."

In seiner Untersuchung stellte Leon Nicolas Bode etliche Wettbewerbsvorteile des FMO - sowohl für Luftverkehrsgesellschaften als auch für Fluggäste - im Vergleich zu anderen Flughäfen fest. "Aus Sicht der Airlines ist zum Beispiel die Nachtflugerlaubnis sehr attraktiv, aus Sicht der Passagiere sind es die vergleichsweise niedrigen Parkgebühren und die kurzen Wege im Flughafen-Gebäude. Zudem schlägt die stressarme, angenehme und familiäre Reiseatmosphäre positiv zu Buche", erläutert der Wirtschaftswissenschaftler, der seine Arbeit bei Prof. Dr. Manfred Krafft, Direktor des IfM, schrieb. Das Manko: Viele dieser Standortvorteile seien in der Öffentlichkeit noch nicht ausreichend bekannt und sollten künftig deutlich stärker hervorgehoben werden. "Grundsätzlich sollte der FMO die Nähe zur Region und Heimatverbundenheit betonen. Es geht darum, ein Gegenkonzept zur Massenabfertigung und Anonymität der großen Drehkreuze herauszuarbeiten", schlussfolgert Leon Nicolas Bode.

Des Weiteren kristallisierten sich in seiner Untersuchung weitere infrastrukturelle und operative Besonderheiten des FMO heraus: Der geringe Wettbewerb zwischen den Fluggesellschaften, der 24-Stunden-Betrieb und die schnelle Bodenabfertigung böten den Fluggesellschaften ein attraktives Umfeld. Hinzu komme in der Schnittstelle von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und der niederländischen Region Overijssel ein attraktives Gäste-Potenzial von rund fünf Millionen Einwohnern.

Und wie bewerten die WWU-Marketingexperten den Flugplan? Zum einen sollte demnach der Fokus weiterhin auf Touristik- und Linienflügen liegen. Parallel dazu seien Erweiterungen um Direktflüge zu Wirtschaftsstandorten und Metropolen wie Berlin, Wien oder Zürich sowie Verbindungen zu Drehkreuzen wie Kopenhagen, London, Paris oder Warschau durchaus bedenkens- und empfehlenswert.

Die Ergebnisse der Bachelorarbeit sollen als Basis für weitere Studien dienen, um schließlich spezifische Marketingstrategien für den Fluggesellschaften- und Passagier-Markt zu erstellen.