Alumni Story: Dirk Schlotböller

In einer Welt, die von unaufhaltsamem Wandel geprägt ist, ist es die Aufgabe des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW, wirtschaftlichen Erfolg in der nachhaltigen und digitalen Transformation sicherzustellen, um eine klimagerechte Zukunft zu ermöglichen. Als Referatsleiter „Volkswirtschaft und Statistik“ wirkt Dirk Schlotböller an den Grundlagen für die Wirtschaftspolitik in NRW mit, analysiert volkswirtschaftliche Trends und überwacht die Stabilität der Finanzmärkte. Damit trägt er zur Gestaltung und Umsetzung wirtschaftlicher Entwicklung NRWs bei.

Nach seinem Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster, welches er als Diplom-Volkswirt abschloss, blieb Dirk Schlotböller dem FB4 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centrum für angewandte Wirtschaftsforschung (CAWM) erhalten. Bereits während seiner Promotion lehrte Dirk Schlotböller als Dozent für VWL an der Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsakademie, bevor er zum Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) wechselte. Seit 2018 ist Dirk Schlotböller als Referatsleiter am Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW tätig.

Lieber Herr Schlotböller, was war die wichtigste Lektion, die Sie während Ihrer Zeit an der Universität Münster gelernt haben?

Die klügsten Gedanken nutzen wenig, wenn man sie nicht vermitteln kann. Wissenschaftliche Argumentation allgemeinverständlich zu vermitteln – das gehört zwingend zu einer akademischen Ausbildung, die aufs Leben vorbereitet.

Inwiefern konnten Sie Studium und Promotion auf Ihre derzeitige Tätigkeit vorbereiten?

Wirtschaftswissenschaftliche Aussagen sollten sowohl theoretisch plausibel als auch empirisch fundiert sein. Dazu gehört auch, Zahlen zu verstehen und zu hinterfragen.  Das Rüstzeug habe ich in meiner Zeit in der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät mitgenommen. Im Scherpunktfach Wirtschaftspolitik habe ich zudem gelernt, dass staatliche Eingriffe objektiven Kriterien und nicht einem Bauchgefühl folgen sollten. Im Studium kamen mir die zugrundliegende Ethik etwas kurz, beispielsweise, dass erfolgreiche Unternehmen im Sinne einer Verantwortungsethik in der Regel mehr gesellschaftliche Werte schaffen als so mancher Gesinnungsethiker.

Wie muss man sich die Arbeit im Ministerium vorstellen? Wie eng arbeiten Wissenschaftler:innen und Politiker:innen an Projekten zusammen?<

Mitarbeiter:innen eines Ministeriums müssen dafür sorgen, dass die wesentlichen fachlichen Argumente kompakt und nachvollziehbar auf den Tisch kommen. Entscheidungen obliegen aber der politischen Führung – sie hält schließlich den Kopf dafür hin. Ein gutes Verständnis für politische Prozesse hilft Mitarbeiter:innen, sollte aber nicht dazu führen, in einem vorauseilenden Gehorsam Argumente unter den Tisch fallen zu lassen.

Während Ihrer bisherigen Zeit im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW haben Sie verschiedene Minister:innen erlebt. Macht sich ein solcher Wechsel in Ihrer Arbeit bemerkbar?

Bemerkenswert finde ich zunächst einmal eine Gemeinsamkeit aller Politiker:innen, die ich bisher kennengelernt habe: Alle möchten die wirtschaftliche Entwicklung im Land voranbringen und opfern dafür eine Menge Zeit und Nerven. Man kann über die Wege immer unterschiedlich denken, aber das sollte man allen zuerkennen. Das finde ich auch wichtiger als Unterschiede, wie sie immer zwischen Menschen bestehen. So wie Wähler:innen oft von der Politik enttäuscht sind, verzweifelt Politik sicherlich auch an der Verwaltung – dabei haben alle ihre Gründe. In meinem Studium fand ich „Politische Ökonomie“ als Schwerpunkt immer besonders aufschlussreich: Man versteht, warum Politik, Verwaltung, Wähler oder Interessenvertreter agieren, eben nur scheinbar irrational. Dieses Verständnis beugt Enttäuschungen vor.

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